Vor kurzem wurde ich von einem freundlichen Leser darauf aufmerksam gemacht, das auch Pinarello noch Stahlrahmen-Bikes im Angebot hätte (Danke Werner!). Wie so oft bei italienischen Marken hatte ich in der Carbonschwemme vergessen, nachzusehen, ob wenigstens ein paar Retro-Bikes alibimäßig im Produktsortiment auftauchen.
Es scheiden sich die Geister darüber, ob Fahrradrahmenbau nun eine Kunst, ein Kunsthandwerk oder einfach ein Handwerk ist. Letzten Endes spielt es auch keine Rolle, welches Etikett man dem Rahmenbau umhängt. Es dient ohnehin nur der Vereinfachung und kratzt damit nur an der Oberfläche. Und zum Glück gibt es genug Platz für alle und jeden Geschmack und jede Einstellung.
Edoz Bicycles aka Eric Doswell mag Mountain Bikes – aber nicht nur. Und er steht auf Fillet Brazed Stahlrahmen, was ihn gleich wieder ein wenig sympathischer macht. Gelegentlich scheint er auch einen Ausritt in Richtung Bilaminate zu machen, was meinen persönlichen Sympathiefaktor noch einmal deutlich erhöht.
Die britischen Klassikerfreunde von Mercian haben sich auch mal wieder etwas Neues einfallen lassen. Und zwar ihr erstes quasi Komplettbike mit fixer Ausstattung.
Während viele (auch kleinere) Hersteller es sich zur Gewohnheit gemacht haben, ihre neuen Bikes zur Eurobike zu präsentieren, läuft das bei Pure Bros aus Mannheim wie gewohnt in anderen Bahnen. Zum Glück, denn zu Anfang des Jahres gibt es meist wenig Aufregendes zu berichten. Fangfrisch deshalb die funkelniegelnagelneue Website der puren Brüder inklusive neuer bzw. überarbeiteter Bikes:
Eine lange Rahmenbautradition in Stahl gibt es nicht nur in Italien, Japan, Frankreich oder Deutschland: auch in Belgien lötet und schweißt ein runderneuertes Kleinod, das die Rennrad- und Rennsportgene bereits seit vier Generationen immer wieder neu zum Leben erweckt:
Zum Jahresbeginn stellt sich mir und Euch natürlich auch u.a. diese Frage: Warum gibt es eigentlich so wenig weibliche Rahmenbauer, resp. RahmenbauerINNEN? Wahrscheinlich aus einem ähnlichen Grund wie es vergleichsweise wenige WerkzeugbauerINNEN, ZerspanungstechnikerINNEN oder Maschinen- und AnlagenführerINNEN gibt.
Wer an Edelstahl-Fahrradrahmen denkt, hat meistens edles Geröhr wie Columbus XCr oder Reynolds 953 bzw. 931 im Sinn. Aktuell gibt es noch eine amerikanische Variante von KVA Stainless, die aber in Europa noch nicht ganz so weit verbreitet scheint.
Retro, Vintage, Nostalgie oder wie auch immer man den Hang zu Vergangenem nennen mag, hat auch zwischen all den modernen Versionen des Stahlrahmens immer noch ausreichend Platz. Gut so, denn auch wenn man sich nicht über eine Strada Bianca quälen möchte, kann man mit einem Stahl-Rennrad im Retro-Look weit kommen und jede Menge Spaß haben.
Neues für 2013 gibt es auch von Tokyo Fixed, die freundlicherweise ihre ziemlich sehenswerte Eigenmarke weiter ausbauen. Neu sind nun das Trackbike ONO Low Pro als klassischer Bahnrahmen mit zum Steuerrohr leicht abgesenktem Oberrohr. Der muffenlos gelötete Stahlrahmen besteht aus Columbus Zona mit Columbus Max Unterrohr. Dazu gibt es eine in Rahmenfarbe lackierte Carbongabel. Das Ganze kostet 775 Pfund (= 950 Euro), was mir durchaus angemessen scheint.
Irgendwie eine traurige Nachricht: Während viele kleine Hersteller konsequent auf Stahlrahmen setzen und manche größeren Hersteller zumindest Vintagemodelle im Angebot haben bzw. dem kleinen Stahlboom durch neue Modelle entgegenkommen, macht das Handmade-Urgestein Serotta stahlmäßig dicht!
Man kann der (nicht nur) in diesem Preissegment üblichen Diskussion über den „wahren Wert“ eines Bikes gegenüberstehen, wie man möchte: letztlich geht es bei den Rädern von VANDEYK Contemporary Cycles nicht um ein Fahrrad mit realem, monetär messbarem Gegenwert, sondern um exklusive (und fahrbare) Bike-Objekte bzw. Sammlerstücke in limitierter Auflage, denen ein Hang zum Understatement wirklich nicht angelastet werden kann.
Den britischen Bike-Hersteller mit dem typischen Namen Grupetto Italia kannte ich bis vor wenigen Tagen auch noch nicht, als ich eine Anzeige im britischen Fachblatt Rouleur entdeckte. Wenn ich es richtig verstehe, scheint das Ganze ein Bike-Importeur italienischer Marken wie Rossin, Abici und Pantani zu sein, der auch eine Eigenmarke mit Rennrädern auch Carbon und Stahl auflegt.
Legend by Bertoletti ist eine italienische Bike-Manufaktur, die sich auf eindeutig Performance-orientierte Rennräder spezialisiert haben (wobei es auch ein Titan-MTB im Angebot gibt). Legend wurde 2009 von Marco Bertoletti ins Leben gerufen, der bereits seit 1989 im Bike-Business als Rahmenbauer für andere Marken zugange war.
Über das 125jährige Jubiläum der britischen Traditionsmarke Raleigh im Jahr 2012 hatte ich schon einmal Ende 2011 berichtet. Damals noch nicht am Start war das limitierte Jubiläumsmodell TI Raleigh Team Replica, mit dem dem berühmten Profiteam der 80er Jahre ein kleines Denkmal gesetzt werden soll.
Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich schon einmal über das damals fangfrische Condor Super Acciaio geschrieben – das Performance Rennrad mit Stahlrahmen, mit dem gelegentlich auch Profis des Rapha Condor Sharp Profiteams unterwegs sind.
Salsa haben ihr bisheriges, klassisches Alltags-Touren-Rennrad Casseroll aus dem Programm genommen und bieten nun mit dem Colossal 2 (Warum 2? Gibt es auch 1?) eine erheblich modernere und sportlichere Rennrad-Variante … mit Scheibenbremsen.
Neben Tommasini gehört der italienische Rahmenbauer Casati zu meinen persönlichen Favoriten bei Stahl-Rennrädern vom Stiefel. Warum? Weil sie Stahlrahmen nicht als scheinbar lästiges Retro-Anhängsel im Produktprogramm betrachten wie etwa Colnago oder Pinarello, sondern weil sie Stahl weiterhin als zeitgemäßes Rahmenmaterial mit großem Potenzial schätzen.
Produktvideos werden ja gerne mal über-emotionalisiert, was dazu führen kann, dass man zwar einen tollen Song, Sepia-verfremdete Landschaften und neue Höchstgeschwindigkeiten in der Bildabfolge kennenlernt, aber leider wenig über das Produkt erfährt.
Es ist immer wieder schön, Bike-kompatible Mitstreiter zu finden, die ihre Begeisterung in eine eigene Blogform gießen. So auch bei Starost ne Radost („Alt zu sein, macht keinen Spaß“) von Toni Theilmeier. Da er nur zarte 4 Jahre älter ist als ich, nehme ich diesen Titel einfach als Augenzwinkern, denn schließlich weiß doch jeder, dass Stahlrahmen-Bikes die Menschen jünger, schöner und erfolgreicher machen ;o)
Diese Webseite nutzt Cookies für eine schöneres Surferlebnis. Sollte dies doch nicht gewünscht sein, können diese deaktiviert werden. EinstellungenAkzeptieren
Privacy & Cookies Policy
Privacy Overview
This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these cookies, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may have an effect on your browsing experience.
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. These cookies do not store any personal information.
Any cookies that may not be particularly necessary for the website to function and is used specifically to collect user personal data via analytics, ads, other embedded contents are termed as non-necessary cookies. It is mandatory to procure user consent prior to running these cookies on your website.