Fraglos ist es gut, wenn es eine breite Auswahl an Stahlrahmen-Herstellern gibt, selbst wenn sich manche Konzepte einfach wiederholen und wenig Neues erkennbar ist. Aber das zu regeln, ist Sache des Marktes und der Kunden.
Beim Namen Richard Gängl denke ich unwillkürlich an einen hochalpinen Milchbauern und weniger an einen US-amerikanischen Rahmenbauer aus Colorado. Aber was sind schon Namen, wenn man seit über 40 Jahren als Rahmenbauer tätig ist und diverse Landes- und Weltmeistertitel auf Gängl-Rädern erfahren wurde.
Ihr erinnert Euch vielleicht noch an das aberwitzige Donhou Landspeed, das der britische Rahmenbauer Tom Donhou bei Bespoked Bristol 2013 präsentierte und mit dessen Hilfe und dem gigantischen 104 Zähne Kettenblatt er satte 100 Meilen pro Stunde erreichen wollte.
Rahmenbauer sind in der Regel kreative Menschen. Die einen vielleicht etwas mehr, die anderen weniger, aber das ist eben auch nicht anders als bei „normalen“ Menschen.
Was in den USA und UK bereits von einigen Maßrahmenbauern praktiziert wird, haben jetzt auch die französischen Kollegen von Vagabonde Cycles auf die Felgen gestellt: ein Serienmodell ohne Maßrahmen.
Warum ich bekennender Fan des japanischen Rahmenbauers Cherubim bin, sieht man am folgenden, nagelneuen Modell Racer. Meister Shin-Ichi Konno begnügt sich in der Regel eben nicht mit bekannten Gestaltungs- und Konstruktionselementen, sondern fügt allem eine besondere Note hinzu, die den Unterschied macht.
Rahmenbauer sind immer auch irgendwie Metallarbeiter, insofern sie natürlich nicht mit Carbon hantieren. Das Endergebnis des lackierten Stahlrahmens mit sanft verschliffenen Löt- oder Schweißnähten verdeckt oft die raue Basisarbeit, die dem Werk zugrunde liegt. So bleibt beim Betrachter meist der zweifellos berechtigte Endeindruck filigraner Handwerkskunst, der aber die oft härtere Gangart einzelner Bearbeitungsschritte nicht wiederspiegelt. Aber vielleicht ist das für die Kaufentscheidung und das Kundenvertrauen auch gut so … ;o)
Beim Durchstöbern des NAHBS-Ausstellerverzeichnisses stieß ich in diesem Jahr (neben vielen anderen unbekannten Rahmenbauern) auf Greg Heath aka Donkelope Bikes, der in Bellingham/Washington/USA sein Unwesen treibt.
Nach den Kollegen von Muffengang und Le Canard freue ich mich, in relativ kurzer Zeit gleich den nächsten Rahmenbauer-Neuzugang kurz vorstellen zu dürfen:
Morgen startet in Denver/Colorado wieder die Nabelschau der Handmadeszene in Form der North American Handmade Bicycle Show NAHBS. Ein oberflächlicher Blick auf die Ausstellerliste förderte allein fast 20 neue bzw. auf der Messe noch nicht vertretene bzw. noch nicht in meiner Liste aufgeführte Rahmenbauer zutage. Das ist prinzipiell natürlich toll. Ich frage ich nur, wann hier die Grenzen des Wachstums einmal erreicht sein werden.
Wenn man sein frisches Rahmenbauer-Label „Muffengang“ nennt, muss man natürlich damit rechnen, etwas zwiespältig beäugt zu werden. Sollte man etwa vor den Stahlrahmen Angst haben müssen, wie es immer wieder die lustigen Steifigkeitsdiskussionen in Radforen erahnen lassen, in denen ja bekanntlich jeder Teilnehmer ganze Ochsen zwischen den gestählten … äh … gecarbonisierten Schenkeln zerquetschen kann?
Bochum scheint eine besondere Anziehungskraft auf Maßrahmenbauer zu haben. Vielleicht inspiriert ja der „Pulschlag aus Stahl“, den Herbert Grönemeyer in unnachahmlicher, hyänenartiger Stimmlage in der Ode an seine Stadt herausbellte, dazu, selbst Hand ans Rahmenbaumaterial der Wahl zu legen?
Kennt Ihr Tinno, den kolumbianischen Rahmenbauer, der schon seit den 70ern vor sich hinlötet? Ich kannte ihn auch nicht, bis ich auf diesen Blog-Artikel stieß.
Retro, Vintage, Nostalgie oder wie auch immer man den Hang zu Vergangenem nennen mag, hat auch zwischen all den modernen Versionen des Stahlrahmens immer noch ausreichend Platz. Gut so, denn auch wenn man sich nicht über eine Strada Bianca quälen möchte, kann man mit einem Stahl-Rennrad im Retro-Look weit kommen und jede Menge Spaß haben.
Über die Dutch Frame Challenge habe ich vor kurzem schon berichtet: 9 holländische Rahmenbauer haben im Auftrag des Bike-Klamotten und Buch-Shops Blue On Bike ein Jahr Zeit, um mit einem Reynolds 853 Rohrsatz ihre Vorstellung des perfekten Straßenrads umzusetzen.
Vor ein paar Monaten habe ich schon über das geplante Buch über britische Rahmenbauer namens „Made in England“ berichtet. Mein Exemplar hatte ich damals gleich vorbestellt. Nun liegt das wirklich beeindruckende Buch live und in Farbe vor mir. Gelesen habe ich es noch nicht, aber die Qualität der Fotografien und das Layout sind schon auf den ersten Blick wirklich beeindruckend.
Eine besonders tolle Sache bei Bike-Messen, die man nicht besuchen kann, ist die Tatsache, dass man in den Ausstellerlisten stöbern und neue Rahmenbauer und Stahlbike-Hersteller entdecken kann.
Nur kurz als Appetithappen von US-Rahmenbauer John Caletti für alle, die das (zumindest bei uns im Süden) schöne Wochenendwetter für eine „epic“ Radtour nutzen wollen:
Vor über einem Jahr habe ich über die Reise des britischen Neu-Rahmenbauers Matt Wilkinson geschrieben, der mit einem Stipendium in der Tasche 2 Monate durch die USA tourte, um Rahmenbauer persönlich zu treffen, einen Rahmenbaukurs zu besuchen und überhaupt so viel wie möglich über den Rahmenbau im Allgemeinen und Speziellen zu erfahren.
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