Einen Fahrradrahmen selbst zu bauen ist zwar eine erstrebenswerte Vorstellung für mich, kommt aber – dank zweier linker Hände – auf gar keinen Fall in Frage. Das wäre dann doch zu riskant für mein eigenes Leben und das anderer Verkehrsteilnehmer. Ganz abgesehen von einem Ergebnis, das vielleicht dem Glöckner von Notre Dame oder Dr. Frankenstein gefallen würde.
Gestern kam es per Post: mein renovierter Nöll T3 Trekkingrahmen, der mich treu, enorm komfortabel und stabil und gelegentlich sogar sportlich über die letzten 17 Jahre begleitet hat. Nach dieser langen Zeit hatte er durchaus eine kleine Erfrischung verdient. Und die gab es jetzt: mit einer neuen Pulverlackierung im wirklich coolen RAL 7023 Betongrau (kommt auf dem Foto leider zu bräunlich-beige und wie immer nicht ganz so schön wie in Natura)
Warum man sich einen Maßrahmen kaufen sollte? Nun, da gibt es viele Gründe: ein merkwürdiger Körper zum Beispiel, der auf keine Standardgeometrien passt. Der süße Geschmack des Besonderen. Lust an der eigenen Individualität gepaart mit der mangelnden Anziehungskraft der Masse. Letztendlich: das eigene Ego als unwiderstehlicher Anziehungspunkt.
Mit dem weiterhin wachsenden Trend zu Vintage- und Retrobikes steigt auch die Zahl an Enthusiasten, die sich der Restaurierung von alten oder sogar historischen Rädern verschrieben haben. Dabei trennt sich diese Spezies in solche, die es mit der originalgetreuen Restaurierung besonders genau nehmen und solche, die darin eher eine individuelle Renovierung sehen und zugunsten der Funktion auch Mal auf Originalteile verzichten.
Es gibt inzwischen jede Menge von Rahmenbauer-Videos, die grob beschreiben, wie ein Maßrahmen aus Stahl gefertigt wird. Leider fallen dabei zugunsten der visuell besonders eindrucksvollen Taten die kleinen Zwischentöne, sprich: Produktionsschritte, unter den Tisch.
Es soll ja Menschen geben, die sich vor allem auf ein Rahmenmaterial für Fahrräder stürzen und sich damit beschäftigen. Allerdings gibt es auch noch ganz andere Menschen, die sich einem einzigen Material eines einzigen Herstellers widmen: Dieses Objekt der Begierde nennt sich derzeit Columbus MAX, das bekannte Quetsch-Rohr aus den 90ern (erfunden 1987 von Columbus), das einigen noch in Form des legendären Eddy Merckx MX Leader bekannt sein dürfte.
Ein „Commuter“ hat erst einmal nichts mit dem heute häufig gebrauchten Fahrradtypus zu tun, sondern ist schlicht und einfach der gute alte deutsche „Pendler“. Diese Bedeutung erklärt allerdings, wie es zur Übertragung aufs Thema Fahrrad kommen konnte. Heute bezeichnet der Commuter im Großen und Ganzen einen Bike-Typ, der sich für den täglichen Ritt zur Arbeit, in der Stadt, aber auch für längere Ausflüge eignet.
Als freiberuflicher Texter, der seine Brötchen jeden Tag mit Kommunikation und Werbung verdient, schaue ich bei Rad-Unternehmen und Rahmenbauern gerne auch darauf, wie Sie sich im Markt präsentieren – auf Messen, im Web, in Anzeigen und sonstwo. Dabei kommt es für mich nicht darauf an, besonders laut zu schreien, sondern exakt so laut und so sprachgewandt, wie es eben der eigenen Marke entspricht – authentisch könnte man das nennen. Oder anders gesagt: man zeigt, wie man ist und repräsentiert, was man anbietet. Mehr nicht.
Dass sich Angestellte eines Unternehmens selbständig machen, um ihre bisherige Tätigkeit unter eigener Regie und mit eigenen Vorstellungen weiterzuführen, geschieht jeden Tag – auch in der Fahrradbranche.
Bruno war 1985 Dritter bei den Cyclocross-Weltmeisterschaften, 1989 Zweiter bei den Schweizer Meisterschaften und 1990 Zweiter bei den Schweizer MTB-Meisterschaften. Eigentlich kein Grund, Räder mit Stahlrahmen zu entwickeln, ein Schweizer Kreuz draufzukleben und das Ganze dann ausschließlich in Japan zu verkaufen. Aber so ist Bruno nun Mal.
Illustration und Fahrraddesign sind Dinge, die allerbestens Hand in Hand gehen. Die passende Kombination aus beidem gibt einem Rad oft den letzten Kick, den es zwar nicht unbedingt nötig hat, der es aber als Unikat abseits von RAL-Tönen und individuellem Komponenten-Mix platziert.
Manche Dinge können Soziale Netzwerke einfach nicht ersetzen. Das Gefühl, auf einem Stahlrahmen in den Sonnenuntergang zu reiten. Oder echtes Papier ;o)
Es gibt Automobilhersteller wie BMW oder Audi, die inzwischen eigene Fahrräder auf den Markt bringen, um das Markenimage auf andere Produkt- und Zielgruppen zu übertragen. Und es gibt Radhersteller, die auch Radklamotten produzieren. Aber ein Bekleidungshersteller, der ein Fahrrad unter eigener Flagge produzieren lässt, ist (mir) neu.
Für alle, die immer noch nicht wissen, wie so ein Maßrahmen aus Stahl gebaut wird: Soulcraft Top Notch Bicycle Frames zeigen Schritt für Schritt, wie es geht:
Wenn man die Bezeichnung Very Big Bike hört, denkt man unwillkürlich an XXL-Räder für Menschen mit dem gewissen Plus an Körperlänge. Weit gefehlt. Denn nichts liegt diesem Stahlbike der VanLoozen Brothers in Michigan ferner, als für Sitz- und Fahrriesen gebaut zu sein.
Einen interessanten Beitrag im Blog der Kollegen von der Rad-Spannerei in Berlin nehme ich zum Anlass, um noch Mal meine Meinung zum Thema „Geschwindigkeit“ bzw. „Gewicht“ von Stahlbikes und im Besonderen zum Thema „Diskussionskultur“ kundzutun.
Hier ein sehr schönes Video von Blog- und Texter-Kollegin Lynette Chiang aka Galfromdownunder mit Interviews von 2 Mitgliedern des New York Cycle Club als Stahlrahmen-Liebhabern plus den Rahmenbauern Johnny Coast und Seth Rosko.
Anstelle langweiliger Jahresrückblicke und -ausblicke sag ich’s einfach mit einem Bild von Maßrahmenbauer Bradley Wilson (Capricorn Bicycles). Schöne Weihnachten und entspannte Feiertage. Lasst es Euch gut gehen und passt auf Euch auf! Take care!
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