Spürbare Antriebsstärke: Patria Trail 29er mit Pinion im Test

Dieser Test ist im Grunde ein Doppeltest: Zum Einen steht das Patria Trail 29er zur Diskussion, zum Anderen der Pinion Antrieb, der hier verbaut ist. Klar, dass das auch einen gewissen Gesamteindruck erzeugt … dazu aber später.

Offen gesagt war ich ja eher auf das Pinion-Getriebe neugierig, vor allem auch, da ich mit der Rohloff Speedhub an meinem Vogel Randonneur nicht besonders glücklich geworden bin und vergleichen wollte, was das aktuell ziemlich gehypte Pinion so drauf hat. Am Testrad verbaut war übrigens die ursprüngliche 18-Gang-Version, wobei es aktuell auch 12- und 9-Gang-Versionen gibt.

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Ausstattung: Das Testrad (übrigens danke an Patria für die positive Bewertung der Anfrage auf der Eurobike) kam mit einer soliden MTB-Ausstattung: RockShox Reba 100mm Federgabel, Shimano XT Scheibenbremsen und Schwalbe Racing Ralph Reifen auf Ryde-Felgen mit Novatec-Naben geben keinen Grund zur Klage. Als Sattel verwendete ich natürlich meinen geliebten Selle An-Atomica.

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Rahmen & Qualitätseindruck: Wie alle Patria-Räder verfügt auch das Trail 29er über einen gemufften Stahlrahmen, hier aus Columbus Zona Rohrsatz. Das ist mehr als ungewöhnlich, da MTB-Stahlrahmen meist geschweißt werden. Der gewissen Exklusivität, die das mit sich bringt, steht ein etwas gewöhnungsbedürftiger Look gegenüber, der mir allerdings keine Probleme bereitet hat. Das Oberrohr ist querovalisiert. Das Unterrohr ist zum Steuerrohr hin durch ein Gusset verstärkt, ebenso wie die Sitzstreben mit einem Blech zum so genannten „Seat Cluster“. Ein 44mm Steuerrohr wird man hier vergeblich suchen. Habe ich das vermisst? Natürlich nicht!

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Die Muffen gibt es so natürlich nicht standardmäßig und wurden nach Patria-Vorgaben  gefertigt. Die Verarbeitung ist tadellos. Übrigens ist auch das Sitz- und Unterrohrrohr über Muffen mit dem Pinion Gehäuse verbunden. Und die hintere Scheibenbremsaufnahme ist nicht in den Hinterbau integriert, sondern über eine Adapterplatte inkl. Slider damit verbunden. Apropos Pinion Gehäuse: die Konstruktion wirkt leicht und harmonisch in den Rahmen integriert.

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Testfahrt: Die Rahmengröße für meine 1,80m passt perfekt, so konnte es nach kurzer Anpassung des Vorbaus und Sattels gleich losgehen. Da ich selbst kein Trailfahrer bin, wählte ich eine gemischte Strecke aus Wald-, Forst- und Wirtschaftswegen, inklusive einiger satter Schottersteigungen.

Während das Trail durch das Piniongetriebe (Gewicht: 2,7kg) im Stand ziemlich schwer wirkt, ist davon auf der Strecke überhaupt nichts zu spüren. Es beeindruckte mich schon ziemlich, wie gut es sich beschleunigen ließ. Die Kraftübertragung war richtig klasse, genauso wie die Stabilität in allen Fahrsituationen und der Vortrieb im Wiegetritt. Wie gesagt: ich bin keinen wilden Single Trails gefahren, aber Patria zielt ja auch nicht unbedingt auf den Hardcore-Pusher. Was nicht bedeuten soll, dass man mit dem Trail keine Trails fahren kann.

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Und jetzt kommt’s: Das Bike in Verbindung mit dem Piniongetriebe ist so richtig der Hammer. Das schwerfällige Gefühl an Steigungen mit der Rohloff? Nichts, aber auch gar nichts war hier zu spüren. Der niedrige, mittige Schwerpunkt des Pinion zeigt enorme Wirkung. Der Lärm in den unteren Gängen? Ebenso Fehlanzeige. Nur beim kritischen Gang 7 gab es ein deutliches Geräusch, das aber mit der Rohloff nicht zu vergleichen ist. Einen Vorteil hat die Rohloff allerdings: die Gänge rasten satter ein, was mir persönlich besser gefällt. Bei der Pinion ging mir das manchmal zu leicht, ohne dieses herrliche „Klack“ im Ohr und in der Hand. Vielleicht ist das aber auch eine Frage der Serienstreuung … und mit Sicherheit des persönlichen Geschmacks.

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Fazit & Kosten: Das Patria Trail ist mit Sicherheit auch mit Kettenantrieb ein sportliches, stabiles Stahlrahmen MTB. Die Kombination aus MTB und Pinion passt hier m.E. perfekt, zumindest für meine vergleichsweise bescheidenen Offroadansprüche. Mit Pinion gewinnt das Trail noch an Schaltkomfort und macht auch auf längeren Etappen sicher eine gute Figur. Nicht zu Unrecht hat das Bike Gepäckträgerösen hinten. Der gemuffte, sehr filigrane und elegante Stahlrahmen sorgt dabei für das gute Gefühl, kein alltägliches Mountain Bike zu fahren.

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Das Patria Trail kostet mit Pinion-Getriebe 4.100 Euro, mit Rohloff ist es knapp über 3.000 Euro zu haben, mit 2×10 Shimano XT Antrieb für 2.700 Euro. Da muss man natürlich selbst entscheiden, ob die 1.000 Euro Mehrpreis gegenüber der Rohloff die (für mich) besseren Fahreigenschaften aufwiegen.

Das Patria Trail gibt es übrigens als 26er, 27.5er und (wie hier getestet) 29er, alle zum gleichen Preis. Wie immer bei Patria ist gegen Aufpreis eine Maßrahmenversion erhältlich.

 

 

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