Wenn man über die Handwerkskunst im Rahmenbau spricht, denkt man z.B. an individuell gestaltete und bearbeitete Muffen oder Ausfallenden, an Custom Gepäckträger oder Vorbauten. Bei manchen Rädern wie dem kürzlich gezeigten Jaal Dedo E-Bike ist sogar der komplette Rahmen eine Eigenkonstruktion plus jeder Menge Anbauteile.
Das ist aber noch alles gar nichts gegen die Hochräder des tschechischen Rahmenbauers (oder eher: Fahrradbauers) Josef Mesicek. Hier gibt es quasi kein einziges Bauteil aus irgendeinem Regal, denn wer baut schon Standard-Komponenten für Hochräder?
Mesicek Hochräder sind keine Kopien historischer Vorbilder, sondern komplette Eigenentwicklungen mit dem gewissen Blick zurück. Die Lenker, Bremsgriffe, Naben, Pedale und Kurbel gibt es in vernickelter Ausführung. Verchromungen satt sind ebenfalls kein Thema. Die Handgriffe der Lenker werden u.a. aus Kirschbaum gefertigt. Sogar der Sattel aus Rindsleder ist kein Zukauf. Das Haupt-Rahmenrohr aus Mannesmann Stahlrohren gefertigt, während die Gabeln aus 2,5mm starken Stahlblechen gebaut werden.
Was das bedeutet, kann man ansatzweise an den hier gezeigten Fotos erkennen. Noch mehr faszinierende Detaileinblicke sollte man sich auf jeden Fall auf der Mesicek-Website nicht entgehen lassen. Übrigens restaurieren Josef Mesicek und sein 4-köpfiges Team auch Hochräder und andere historische Fahrräder.
thomas veidt sagt:
Hallo Iwo,
wenn Du Dich für jemanden mit richtiger Fertigungstiefe interessierst, schau Dir mal Langenberg bei Kassel an. Kaum etwas, was sie nicht selber machen.
C u @ Berliner Fahrradschau `16?
Grüße,
Thomas
mikesch sagt:
Hier kann man wohl von vollendeter Handwerkskunst sprechen. Vielleicht nicht praktisch, aber schön.
Nur so am Rande: schaut man auf der Mesicek-Website in die Galerie der renovierten Räder, offenbart ein hinreissendes Safety, dass die Rahmenentwürfe z.B. eines Kona Tanuki von 2013, oder eines Giant Reign, also gebogene Ober,-Unter-und Sitzrohre, so neu nicht sind.