Das Gros der Bike-Hersteller bastelt seine Produktentwicklungszyklen so zusammen, dass zumindest Prototypen auf der Eurobike zu sehen und die Kaufmodelle (bei optimalen Produktions- und Logistikprozessen … die Hoffnung stirbt zuletzt) im Frühjahr des kommenden Jahres verfügbar sind. Das hat den Vorteil, dass man sich auf einen Schlag einem gigantischen Publikum und der Fachpresse vorstellen kann. Man setzt sich aber gleichzeitig der Gefahr aus, in der Fülle an Produktneuheiten unterzugehen. Und es kostet richtig viel Geld.
Pure Bros aus Mannheim machen es anders: sie präsentieren ihre Neuerungen antizyklisch … und zwar genau MORGEN zu Weihnachten auf der neuen Website! Und da gibt es wirklich einiges zu sehen: Pure Bros hat der Marke ein verschärftes Profil in Richtung Purismus und Sportlichkeit verpasst.
Der bereits bekannte weiße Singlespeeder mit geschweißtem Stahlrahmen und gemuffter Stahlgabel, den es bislang in Riser- und Rennlenker-Version gab, wird in leicht modifizierter Form als Urban Bike nur noch mit Riser und Komponenten u.a. von White Industries, SRAM und Kore geboten. Gewicht: unter 9kg. Preis: glatte 1.000 Euro.
Hinzu gesellt sich eine echte Rarität bei Serienbikes: ein auf pure Sportlichkeit ausgelegter Rennrad-Singlespeeder mit 2-/3-fach konfiziertem Stahlrahmen und hochwertigem Komponentenmix von der Enve 2.0 Vollcarbon-Gabel und 3T Vorbau, Lenker und Sattelstütze, über den White Industries ENO Freilauf bis zur SRAM S300 Kurbel und FSA Energy Bremsen. Gewicht: unter 8kg. Preis: glatte 1.500 Euro.
Noch besser: für das Frühjahr sind bereits ein schaltungstüchtiges Rennrad und ein Cyclorosser natürlich mit Stahlrahmen angekündigt.
Neben dem Plus an Sportlichkeit wird die Marke ihrem puristischen Anspruch noch mehr als bisher gerecht: Ab sofort gibt es keine Produktnamen mehr. Die Logos auf den Rahmen sind nur noch einfarbig. Und die Preise kommen ohne psychologisierende 99er Ziffern aus (1.000 statt 999 Euro). Darüber hinaus beschreibt der neue Zusatz „Finest Limited Cycles“, worum es geht: jedes Modell wird ab sofort in einer limitierten Stückzahl von 50 Exemplaren pro Jahr gebaut, erkennbar an den laufenden Nummern der Serie und des jeweiligen Exemplars auf dem Sitzrohr.
Nicht zuletzt: alle Räder werden nur noch im Direktvertrieb vor Ort bzw. über einen Web-Shop verkauft … mit einem charmanten Service-Schmankerl: wer zu Pure Bros nach Mannheim kommt und ein Rad kauft, erhält einen Fahrtkostenzuschuss von 50 Euro.
Das nenne ich gesunde Evolution und Profilschärfung einer kleinen Marke, ohne die Modellpalette künstlich aufzublasen und den Aufwand in gefährliche Höhen zu treiben. Bleibt abzuwarten, ob der Markt das genauso sieht.
potsdamradler sagt:
Frohe Weihnachten
und mach weiter so, Iwo. :)