Schon länger warte ich auf den ersten deutschen Hersteller, der sich traut, im Land des scheinbar genetisch bedingten Ingenieursdenkens einen Serien-Randonneurrahmen im klassischen französischen Stil herzustellen, wie es beispielsweise Velo Orange mit dem Rando gelingt … bislang leider vergeblich.
Nun scheint sich zumindest ein kleiner Lichtschimmer am Ende des Tunnels meiner Hoffnung abzuzeichnen: Retrocyle aus Hamburg (nicht zu verwechseln mit Retrovelo aus Leipzig) haben mit dem Roadaneer einen Tourer mit klassischen Erbanlagen auf die Felgen gestellt. Dieser kommt zwar noch nicht ganz an meine Idealvorstellung heran, dürfte aber sicher auch mit Randonneurlenker eine gute Figur machen.
Den in Deutschland aus Columbus Zona Rohrsatz gefertigten Roadaneer gibt es in einer Herrenversion mit waagrechtem Oberrohr und in einer Damenversion mit Trapezrahmen. Die Muffen der Stahlrahmen sind poliert, der Rahmen selbst ist unter der Pulverbeschichtung komplett verchromt. Befestigungsoptionen für Heckgepäckträger und Lowrider, Schutzbleche sowie die vorbereitete Innenverlegung der Lichtverkabelung bieten alle Freiheiten für die kleine und größere Tour. Gebremst wird klassisch dank Cantisockeln, geschaltet wird per Ketten- oder Nabenschaltung (oder gar nicht).
Der Roadaneer ist in jeweils 3 Größen und 10 Farben sowie RAL-Wunschfarbe gegen Aufpreis zu haben. Kostenpunkt für das Rahmen-/Gabelset: 900 Euro. Für Sparfüchse gibt es das Ganze auch in einer geschweißten CroMo-Version für 500 Euro.
Und weil das scheinbar nicht reicht, sollen im Frühjahr zwei maßgefertigte Retrocycle Rennradmodelle mit muffenlos gelöteten Stahlrahmen aus Columbus Life („Tourneer“) bzw. Columbus Spirit mit Carbon-Hinterbau („Ultra-Tourneer“) das Licht der Welt erblicken.
Nicht schlecht … auch wenn mein deutscher Serien-Randonneur im Constructeur-Stil weiterhin auf sich warten lässt. Aber was nicht ist …
0 Kommentare zu “Wie wär’s mit etwas Klassik: Retrocycle Roadaneer”