Vielleicht erinnert sich der/die eine oder andere noch an den Beitrag über das Berlin 500 Trackbike für den Stadtgebrauch.
Die Truppe, die dieses Projekt damals aus dem Boden stampfte, hat nun im gemeinsamen Berlin-Zehlendorfer Radladen Velostil ein weiteres Bikeprojekt gestartet, das mit dem Berlin 500 aber nur die SRAM Automatix 2-Gang-Nabe gemeinsam hat.
Das neue Velostil Urban Cargo Super Fast (UCSF) kombiniert einen klassisch gemufften Stahlrahmen mit ebensolcher Stahlgabel aus Columbus Zona Rohrsatz. Dazu gesellt sich eben die SRAM Automatix 2-Gang-Nabe und (für den Cargo-Teil des Namens) der Copenhagen Parts Bike Porter.
Der Rahmen wird nach Velostil-Vorgaben in Deutschland gefertigt und bei Velostil u.a. mit BLB-Teilen komplettiert. Das Farbspektrum der Rahmen entstammt dem Berliner Architekten Bruno Taut, der in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts in Berlin zugange war und dessen Bauten sich durch intensive Farbgebung der Fassaden auszeichnen.
Der Preis des Velostil UCSF steht übrigens noch nicht fest. Aber wer fragt, bekommt sicher eine Antwort ;o)
Christoph sagt:
Schon das Eigengewicht des Bike Porter – im Zusammenspiel mit der bei vielen Rahmen sehr hohen Montageposition und der ungünstigen Gestaltung der Plattform, die weit über die Vorderachse hinaus reicht – beeinflusst das Fahrverhalten jedes Rads spürbar nachteilig. Wer dann noch Last zulädt, deren Gewicht über dem der Utensilien, die man üblicherweise in Hosen- oder Jackentaschen transportiert, liegt, handelt fahrlässig. Abgesehen davon ist der Lenker extrem unbequem. Dann doch lieber einen Lenker nach Geschmack mit einem zur Größe des Rahmens und zum Transportbedarf passenden, ordentlich montierten Wald-Korb kombinieren – das wäre sicherer, preiswerter und zweckmäßiger.
Wolfgang Kriegs sagt:
zum Bike Porter:
– leicht durch Alu-Konstruktion
– gutes Handling durch eine schöne Lenkerform
– keine spürbare Kopflastigkeit, keine Beeinträchtigung des Fahrens
– eine geniale, gut designte Ergänzung für urbane Räder
zum Velostil UCSF:
An allen Orten, an denen ich das Rad in Berlin bisher abgestellt habe, blieben die Menschen stehen, fotografierten es & erkundigten sich nach den einzelnen Komponenten, besonders nach dem Bike Porter.
Aufgehübschte Retro-Rennräder sieht man in Berlin mittlerweile an jeder Ecke, das wertige, minimalistische Velostil UCSF in Farben des klassischen Architektur-Spektrums ist das beste Rad für die schnelle, urbane Fortbewegung, das ich bisher gefahren bin.
ssx sagt:
PR Bullshit, sorry. Man merkt ja schon 5 Kg in einem per Klickfix an den Lenker angebrachten Korb sehr deutlich, was das nervöser werdende Lenkverhalten angeht. Das Teil allerdings ragt noch um einiges vor, der Hebel wird länger, damit das Moment größer und all das muss per „Klemmkraft“ gehalten werden, ansonsten kippt das Teil einfach nach vorn, weil die Schrauben am Vorbaukopf das Ding nicht mehr halten.
Und bitte ja, die Lenkerform ist ziemlich bescheiden, es gibt nicht mal mehrere Modelle mit mehr oder weniger Kröpfung, Breite o.ä..
Macht es doch wenigstens halbwegs richtig, ein Steco Smooth, oder ein Steco Flow, von mir aus ein Steco mit Steuerkopfbefestigung. Basil wird 2015 mit ein Retro angehauchtem kleinteiligen Porteur daher kommen und dann gibt es da noch atranvelo, selbst Aby.K. müsste noch einen haben, wenn einem der VO Porteur, oder der Porteur von Soma zu teuer sind.
Gewicht am Lenker ist einfach nur Scheisse, das hat da nichts zu suchen.
Wolfgang Kriegs sagt:
…einfach mal ausprobieren & die Vorurteile ausschalten. Ich fahre täglich damit durch Berlin. Das Rad bietet durch seine angenäherte Bahngeometrie, den leichten Columbus-Zona-Rahmen und die schmalen 23er-Reifen die besten Voraussetzungen, um schnell durch die Stadt zu fahren. Der Bike Porter behindert in keinster Weise, die Lenkerform passt perfekt. Die Maße des Korbs sind perfekt auf Pizza-Kartons abgestimmt. :-)
Frank sagt:
Das Lob der schmalen Reifen konnte ich nie verstehen: In Berlin mag das anders sein, aber nach meiner Erfahrung sind breite Reifen besser geeignet, um wirklich schnell durch die Stadt zu fahren. Zumindest hole ich auf 584×42 die meisten, die sich einen schmalen Fuß machen, spätestens am Kopfsteinpflaster der Kölner Altstadtpromenade wieder ein.
Eine Geometrie fürs Fahren auf einer hindernisfreien Bahn scheint mir für den Transport von Lasten durch Verkehr nur ein minderer Kompromiss zu sein. Die legendären Pariser Porteur-Rennen sind häufig zwar auf Rennmaschinen mit nachgerüstetem Gepäckträger gebaut worden, aber auch deren Straßen(!)-Geometrie ist eine andere als die von Bahnrädern. Eine ausführliche Analyse von Geometrien für Frontlader hatte z.B. „Bicycle Quarterly“ in Vol. 5, No. 3 (siehe auch diesen Blog-Eintrag.
Die Befestigung des Bike-Porters per Vorbauklemmung lässt sich aber durch nichts rechtfertigen. Das Gewicht wirkt in Drehrichtung, die Konstruktion ist überhaupt nicht trianguliert: bei Dauernutzung ist eine Lockerung praktisch vorprogrammiert. Eine Vertrebung nach unten würde das Ganze nicht nur stabiler, sondern auch leichter machen: Schon leer mit 1638 g ist der Kopenhagen-Porter ein halbes Kilo schwerer als ein separater VO-Porteur samt Flatbar (zusammen ca. 1200 g). Der VO trägt dann auch mehr als eine Pizza.
Wolfgang Kriegs sagt:
Ist ja alles nachvollziehbar, was hier geschrieben wird. Aber das UCSF sieht nach meinem persönlichen Empfinden super aus, fährt sich großartig, macht Spaß, zieht die Blicke der Leute auf sich & ist ein Ansatz für eine neue Art von urbanen Rädern. Hier steht eindeutig das Design und nicht die Möglichkeit, schwere Lasten zu transportieren, im Vordergrund. Ich benötige bei meinen Fahrten durch die Stadt keinen Korb, der mehr als 5 kg tragen muss. Pizzakartons sind genau das passende Beispiel für die Art von urbanen Transporten, für die der Bike Porter konzipiert wurde. In Bezug auf reale Lastenräder bin ich Fan von Omnium oder Douze Cycles, die ebenfalls sehr innovativ sind. Das UCSF ist hat jedoch den Liebhaber-Vorteil eines leichten, gemufften Columbus-Zona-Stahlrahmens.