Die deutsche Rahmenbaulegende Hans Th. Mittendorf mit seiner Bike-Marke HaMi dürfte eventuell nur den älteren Stahlrahmen-Anhängern unter Euch bekannt sein.
Während er seine ersten Schritte als Radsportler in den 50er Jahren begann und schon bald erste eigene Bahn- und Straßenrennräder baute, startete er zwischen 1972 sein eigenes Business, das er bis 2002 fortführte.
Hans Th. Mittendorf starb 2005 nach schwerer Krankheit. Sein Sohn Johannes Mittendorf hat das Vermächtnis seines Vaters auf einer Website in Bildern und Texten festgehalten, auf der man viel über den Rahmenbau vergangener Tage im Allgemeinen und im Speziellen über Modelle und technische Innovationen des Meisters erfährt.
Ein wirklich schönes, lesens- und sehenswertes Zeitdokument.
R. Lauer sagt:
Legende ist keiner der bei Ihnen vorgestellten deutschen Herren. Frühestens fingen sie in den 70er Jahren an, als man merkte, dass in Folge der riesigen Nachfrage vornehmlich aus den USA mit Rennrädern und deren Teilen ordentlich Geld zu verdienen war. Deutsche „Legenden“ (ich bin nicht religiös) waren Hennerici (der bog auch seine Rennlenker selbst) und Fauss aus Köln, Lüders (begann 1962) und Paupitz aus Berlin, Rickert aus Dortmund, auch Toni Redl (gest. 1972) aus München. Diese Männer bauten für Radrennfahrer, die nach ihnen kamen, waren für Rennradfahrer tätig und das ist ein sehr großer Unterschied. Wenn Sie das nicht glauben, fragen Sie die alten Cracks, von denen noch viele unter uns weilen, am Besten bei A wie Altig anfangen.
Vierdet sagt:
Hallo,
Ich besitze den Exot – Zeitfahrmaschine 4029.
Nun meine Frage: wie oft wurde das Fahrrad gebaut und wieviel könnte es wert sein?
Danke für die Antworten.
Reinhard Dommermuth sagt:
Einen Dank an den Sohn, welcher HaMi weiterleben lässt in Erinnerung an beachtliche Fahrräder. 1978 ließ ich von Hans Mittendorf nach Suche in ganz Deutschland ein „Rennrad“ bauen, für das ich ihn erst überreden mußte, hatte er so etwas noch nicht gebaut und nun zum ersten Mal. Mein Rad sollte Wetterschutz haben, da ich auch bei Regenwetter fahren wollte, sollte für Nachtfahrten eine Beleuchtung haben, außerdem eine Schaltung , die mit dem kleinen Finger bedient werden konnte an den Enden der Griffe! Nach dem Maßnehmen und meiner Begeisterung, die auch Hans Mittendorf ansteckte, fuhr ich mehrfach von Hillscheid im Westerwald, wo ich ab und zu bei den Eltern lebte an die Nahe und war Feuer und Flamme für dieses Rad. Es ist sogar möglich, daß dieses Rad in einem „HaMi“ Katalog die Frontseite zierte. Es trug den Namen „HaMi“, war schwarz/weiß, absoluter Neuling und selbst Hans Mittendorf war stolz auf seinen Bau. Das Rad machte bei mir Geschichte, da es nach Moltrasio am Lago Maggiore in Italien mitkam für die Fahrten an den Seen, über Schweizer Pässe, war stets Begleiter auf allen Fahrten. Nach Jahren und Umzug nach in die Schweiz fuhr das Rad auf dortigen Straßen, hatte Pässe gesehen und ich selbst war stolz auf dieses Rad, weil es auch überall bewundert wurde. Alle meine Umzüge machte es mit und landete mit mir schließlich in der Nähe Karlsruhes, wo ich es nach den vielen Jahren der Rad-Wanderschaft überholen lassen wollte – mit allen Teilen, waren Componenten aus Italien verbaut, und sollten auch so wieder sein. Doch dann geschah was niemals erwartet wurde. Der Mann, welcher sich des Rades annahm, bestaunte dies und machte sich gerne ans Werk. Er war jedoch nicht versichert und ein defekter Akku löste nächtlich einen Brand aus, dem Werkzeug, Unterlagen, sowie mein ans Herz gewachsenes Rad zum Opfer fielen. Leider fand damit ein wunderbares Rad sein Ende und es dauerte lange, lange, mich damit zurecht zu finden, da es auch ein Teil Leben von mir war
Bernd Müller sagt:
Vor vielen Jahren hielt ich den Katalog von Hans Mittendof in den Händen. Während eines Krankenaufenthalts kam dann ein Sonderangebot von Hans Mittendorf dazu: Ein Tandem in weiß-perlmutt. Es stellte sich heraus, das er es auf der Fahrradmesse gezeigt hatte. Die Maße waren für große Nutzer. Nach einem Besuch in Herrstein haben wir es schießlich erworben. Das Tandem hat meine Frau und mich schließlich auch wiederholt auf die Nordschleife bei „Rad am Ring“ begleitet. Unglaublich, mit so einem Rad mit kanpp über 100 kmh zu fahren. Dabei blieb es absolut ruhig, kein „flattern“ oder ähnliches. Es zeigt somit die hohe Qualität des Rahmenbaus aus dieser Werkstatt. Leider kann ich es heute nicht mehr fahren. Bewundernd erinnere ich mich jedoch an den Mut meiner Frau, die als Stoker diese Fahrten mitgemacht hat.