Der lange Weg zum Massrahmen Teil 4: Bahn frei für den Vogel Randonneur

Sodele, jetzt habe ich es endlich in einer der seltenen Regenpausen geschafft, Fotos vom aufgebauten Vogel Randonneur zu schießen und die Details plus Fahreindrücke zusammenzuschreiben.

Grundsätzliches:
Wie Ihr seht, entspricht das Rad keinem Schema F. Aber genau dazu geht man ja auch zum Rahmenbauer, denke ich. Stahlrahmen aus Columbus Max wurden und werden nahezu ausschließlich für Rennräder eingesetzt, was ich ziemlich schade finde, weil sie einen ungewöhnlichen Look bieten (insofern man auf die unsäglich klobigen Max-Muffen verzichtet). Ganz abgesehen von der hohen Steifigkeit, die das Geröhr auch für Reiseräder mit Gepäck empfiehlt. Auch Max-Rahmen mit abfallendem Oberrohr sind eher selten zu finden – insbesondere auch in der Kombination mit Bilaminate-Elementen.

Darüber hinaus wollte ich ein modernes Komponentenkonzept mit Rohloff und Disc mit traditionellen Elementen wie silbernen Anbauteilen verknüpfen. Die Doppelplattengabel plus entsprechendem Hinterbau waren Vorschläge von Meister Vogel, die ich gerne übernommen habe. Alles in allem ist das Rad das, was ich wollte: ein universell einsetzbares Unikat für Sport und Tour, das zum Glück nicht jeden Geschmack trifft, sondern vor allem meinen.

Der Rahmen:

  • Hauptrahmen aus Columbus Max, Fillet Brazed mit Bilaminate-Verarbeitung am Steuerrohr
  • Doppelplattengabel aus True Temper mit Schutzblechbefestigung
  • Kettenstreben aus Columbus Zona
  • Sitzstreben aus Columbus XCr Edelstahl mit Doppelplatte, Schutzblechbefestigung und genial integrierter Gepäckträgerbefestigung
  • 2-farbige Nasslackierung: Betongrau RAL 7023 und Verkehrsrot RAL 3020

Die Komponenten:

  • Rohloff Speedhub mit externer Anlenkung
  • Surly Kettenspanner
  • Gilles Berthoud Drehgriff für Rennlenker
  • Avid BB7 Road Scheibenbremsen
  • Cane Creek SCR-5 Bremshebel
  • Tektro RL 720 Zusatzbremshebel für die Vorderbremse
  • Nitto Noodle Lenker
  • Brooks Lenkerband
  • Velo Orange Threadless Vorbau 26mm
  • Velo Orange Grand Cru Steuersatz 1 1/8 Zoll
  • Velo Orange Grand Cru Sattelstütze 27,2mm
  • Sugino XD Kurbel mit Specialité TA Kettenblatt
  • Selle An-Atomica Ledersattel
  • Mavic A 317 Disc Laufräder mit Sapim Speichen
  • DT Swiss 350 Vorderradnabe
  • Schwalbe Durano 28 mm Reifen
  • Gilles Berthoud Schutzbleche

Das Fahrgefühl:
Klar haben Rohloff, Disc und die tourenorientierte Ausstattung ihr Gewicht. Aber was soll’s. Erstens ist der Geschwindigkeitsrausch für mich keine erstrebenswerte Droge und zweitens rollt der Randonneur verdammt gut. Auf meiner Hausrunde konnte ich keinen nennenswerten Zeitunterschied zum ca. 2-3 Kilo leichteren Fitnessbike ausmachen. Und selbst wenn …

Der Randonneur läuft unglaublich stabil, auch bei Abfahrten auf schlechten Straßen kommt keinerlei Unruhe auf. Da muss ich mir keine Sorgen machen, wenn einmal Gepäckträger und Taschen dazukommen sollten. Am Berg wird das Gewicht durch die sehr direkte Kraftübertragung wettgemacht, es kurbelt sich sehr dynamisch hoch. Auch im Wiegetritt ist kein Flex zu spüren (was bei meinem Gewicht bzw. Oberschenkelumfang ohnehin kaum möglich wäre). Trotzdem ist die Stahlrahmen-typische Dämpfung wahrnehmbar und wird natürlich von den 28er Duranos und dem genialen Selle An-Atomica unterstützt.

Die Rohloff und ich sind schnell gute Freunde geworden. Der schöne Berthoud-Drehgriff funktioniert problemlos, nur an die im Vergleich mit einer Kettenschaltung ziemlich laute Geräuschkulisse in den Gängen 5-7 muss ich mich noch gewöhnen. Ein wenig leiser soll es ja nach einer gewissen Einfahrzeit noch werden.

Der Nitto Noodle und die Cane Creek Bremsgriffe lägen noch besser in der Hand, wenn da nicht das Brooks Lenkerband wäre. Anders als auf den Fotos zu sehen habe ich das schon gestern nach nur 2 Fahrten entfernt bzw. mit einem guten alten Baumwoll-Lenkerband umwickelt (damit es wenigstens nicht umsonst gekauft wurde). Die tolle Optik kann die fehlende Griffigkeit und Dämpfung einfach nicht ausgleichen.

Reiseerfahrungen mit Gepäck folgen irgendwann in noch nicht absehbarer Zukunft. Bis dahin genieße ich meinen Vogel Randonneur als Fitness- und Spaßgerät allerallerallererster Sahne. DANKE ULRICH!

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