Stahlrahmen? Alu? Carbon? Titan? Ein objektiver Vergleich!

Beim Durchstöbern von Bike-Foren stoße ich immer wieder auf Diskussionen rund um das „beste“ Rahmenmaterial für Bikes.

Objektive, neutrale Diskussionen über dieses Thema sind allerdings eher selten zu finden. Stattdessen wird primär auf Geschmacksbasis herumpolemisiert, dass es kracht. Das Ganze ähnelt eher dem Ideologenstreit über die Nutzung von Windows-PCs und Apple Computern.

Georg Blaschke, seines Zeichens Entwicklungsingenieur bei SRAM und Highend-Maßrahmenbauer mit seiner Hausmarke Gebla, räumt damit auf. Auf seiner Website findet sich ein aus meiner Sicht hervorragender Beitrag, in dem die verschiedenen Vorzüge von Stahlrahmen, Alurahmen, Carbonrahmen und Titanrahmen aus der Distanz unter die Lupe genommen werden.

Hier seine kurze Zusammenfassung der Materialunterschiede:

Stahl: Stahl ist ein klassisches Material und strahlt diese Klasse auch aus. Obwohl erzsolide, vermittelt es Lebendigkeit. Handwerklich perfekt verarbeitet, ist Stahl mit seinen verhältnismäßig dünnen Rohren eine Augenweide. Ein tolles Material für ein klassisches Hardtail oder Rennrad. Mit dem richtigen Design aber auch für gefederte Hinterbauten interessant, vor allem bei moderaten Federwegen.

Aluminium: Aluminium ist ein sehr technisches Material. Die unverwechselbaren Schweißnähte verdeutlichen diese Optik noch. Ungewöhnliche Rahmenformen sind möglich. Die perfekte Wahl, wenn man geringstes Gewicht mit hoher Steifigkeit kombinieren möchte. Die erste Wahl bei Federwegen ab 100mm. Interessant ist die Kombination mit einem Hinterbau aus Stahl für moderate Federwege.

Titan: Titan ist pures Understatement. Es hat das dezente Aussehen und das lebendige Fahrverhalten eines klassischen Stahlrahmens. Und das kombiniert mit tollen technischen Eigenschaften, es ist korrosionsbeständig und leicht. Perfekt für Hardtails, Rennräder und moderate Federwege.

Carbon: Carbon besticht meist durch seine extravagante Form. Fließende Übergänge oder gänzlich andere Rahmenformen machen die Räder unverwechselbar. Dazu kommt noch das technische Potential, das mehr und mehr ausgenutzt wird. So werden die Leichtbauhitlisten mittlerweile von Carbonrahmen angeführt.

Letztendlich kommt es aber bei allen Materialien darauf an, was man daraus macht. Ein handwerklich perfekt verarbeiteter, geschmackvoll und technisch gut entworfener, für die eigenen Körpermaße passender, den eigenenen Fahrstil optimal ausgelegter und dem eigenen Geschmack entsprechender Rahmen ist immer etwas Besonderes und etwas besonders Schönes. Egal, aus welchem Material …

Sein wohltuendes Fazit: „Jedes Material hat seine Vorzüge, jedes aber auch Nachteile“.

Mein Fazit: Unbedingt lesen. Höchst empfehlenswert!

Übrigens: Gebla wird auch auf der European Handmade Bicycle Exhibition in Schwäbisch Gmünd vertreten sein. Das gefällt mir, denn seine sehr spezielle Rahmenbaukunst muss ich unbedingt einmal live erleben!

Hier einige Beispiele wie sein gefedertes Tourenrad mit Headshock von Cannondale, ein wunderbar schlichter Cyclocrosser und ein vollgefedertes Rennrad.

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