Diese Art von Fahrrad bezeichne ich gerne als Sporttourer, weil man eben das Ganze für die schnelle Fitnessrunde oder auch für die Tour mit leichtem bis mittlerem Gepäck nutzen kann.
Das Creme Lungo dürfte diesen sporttouristischen Anspruch recht gut erfüllen. Der klassische, gemuffte Stahlrahmen mit schlanken Rohrdurchmessern und Tange-Rohrsatz sowie die 1 Zoll Stahlgabel mit starker Vorbiegung sollten ausreichend Komfort vermitteln, um auch länger im Brooks Swift Sattel sitzen zu können.
Der Komponentenmix ist einfach und solide: Shimano Tiagra/105 2 x 10 Antrieb mit Creme-Retrokurbel (52/36) und Rahmenschalthebeln, Promax-Rennbremsen, Rigida-Felgen mit Novatec-Naben und Creme-Rennlenker mit Brooks Lederlenkerband. Ich vermisse allerdings Anlötteile für einen Front-Gepäckträger, um daraus einen klassischen Randonneur basteln zu können.
Das Ganze gibt es in schwarz, in drei Größen und soll mit Schutzblechen 12,5 kg wiegen. Kostenpunkt: 1.099 Euro.
Alexander sagt:
Schönes Rad. Aber 52 36 ist keine gute Kettenblattwahl. Insbesondere mit mittlerem Gepäck wird sich so mancher mit 36:27 schwer tun. 48:34 und hinten 30 oder MTB Schaltung mit 34 er Ritzel halte ich für das mindeste (also 1:1) wenn man z.B. mit 8 kg Gepäck den Großglockner hoch will. (Or is it just me?) Vorteilhaft sind definitiv auch Lenkerendhebel. Erfahrungen mit sehr ähnlich auf gebautem Surly Cross Check (auch 12,5)
Jonas sagt:
Nettes Rad, auch wenn ich persönlich kein Fan von den „alten“ runden Lenkerbügeln bin. Sehr interessant auch die Kettenführung, scheinbar mit Umlenkrolle im Umwerfer? ;)
Christoph sagt:
Ich frage mich, was für verwachsenen Figuren diese Rahmengeometrie passen soll: Bei der kleinsten Größe ist das Sitzrohr nur 495 mm, das Oberrohr aber stattliche 546 mm lang. Selbst wenn das Sitzrohr Mitte-Mitte gemessen sein sollte, passen auf das Rad in dem gezeigten Setup mit langem Vorbau und klassischem Rennlenker mit erheblichem Reach nur stummelbeinige Sitzriesen drauf. Die auf dem Bild sichtbare Überhöhung von ca. 8-10 cm dürfte wohl für normal proportionierte Menschen kaum zu unterschreiten sein.
Moderne 10-fach-Schaltungen ungerastert (nur so geht es mit den verbauten Dia-Compe-Rahmenschalthebeln) zu bedienen, ist auch eine interessante Idee. Die Gänge sitzen da nämlich ziemlich nah beisammen und sind entsprechend schwierig gezielt anzusteuern, zumal die auf gestufte Schaltvorgänge abgestimmten Kassetten und Schaltwerke während des Schaltens keinerlei Rückmeldung über den Status des Schaltvorgangs geben. Die einzigen noch erhältlichen gerasterten 10-fach-Unterrohrschalthebel aus der Dura-Ace-Serie hätten aber wahrscheinlich das Budget gesprengt.
Die Person, die das Brooks-Lenkerband erfunden hat, sollte mal jemand zwingen, eine längere Strecke auf einem Rad mit einem ordnungsgemäß damit gewickelten Lenker zu fahren, und zwar ohne Handschuhe.
Preisgünstig ist es aber, das muss man schon sagen.
botchjob sagt:
fuhr kürzlich den eigenbau eines bekannten, mit auch für mich sehr ungewohnt langem oberrohr (ob die verhältnisse ähnlich krass waren kann ich grade leider nicht checken) und empfand das nicht als besonders störend oder unangenehm, weil man recht gestreckt sass (kein krummer rücken). dazu gabs aber quasi null überhöhung. die geo hier muss also nicht per se eine katastrophe sein.
der neugier halber. was macht das brooks band so verabscheuungswürdig ?
Matthias sagt:
Ein wirklich schönes Rad, aber (für mich) mal wieder durch das leidige Rahmenhöhen-Thema uninteressant … Mit 1,84 cm Körper- und 87 cm Schrittlänge fahre ich 64 cm-Rahmen (M – OK), da ist dann auch der Sattelstützen-Auszug noch optisch akzeptabel. Die größte Rahmengröße ist hier beim Lungo aber nur ‚L‘, mit 59 cm Rahmenhöhe, und wird für Fahrer von 182 bis 198 cm Körperlänge empfohlen – das mag zwar vielleicht den aktuellen Üblichkeiten im MTB- und Rennrad-Bereich entsprechen, ist aber für einen klassischen Randonneur- oder Sportradrahmen mit horizontalem Oberrohr definitiv zu klein, und sieht auch wegen der dann ellenlang herausgezogenen Sattelstütze einfach doof aus. Natürlich sind kleine Rahmen prinzipiell wendiger, aber dieses Modell hier ist ja nun gerade besonders lang gebaut (was mir gefällt), das beißt sich also, und dass solche (zu) kleinen Rahmen bei diesem Fahrradtyp und seiner üblichen Nutzung wirklich sehr viel mehr Stabilität bringen, was ja immer das zentrale Argument für kleine Rahmen ist, kann ich mir ebenfalls nicht recht vorstellen.
Christoph sagt:
Wie gesagt, wer kurze Beine und einen sehr langen Oberkörper hat, kann auf diesem Rad vielleicht halbwegs komfortabel sitzen. Alle anderen Fahrer/innen werden feststellen, dass die Geometrie ziemlich deutlich auf andere Lenkerformen ausgelegt ist – sie ist nämlich quasi identisch mit der der anderen Creme-Modelle, die samt und sonders mit geraden oder gar nach hinten gekröpften Lenkern ausgestattet sind.