EHBE 2010 Nachlese: Von Menschen gemacht.

Ursprünglich hatte ich vor, einen umfassenden Abschlussbericht zur European Handmade Bicycle Exhibition zu schreiben, die vom 21.-23. Mai 2010 in Schwäbisch Gmünd stattfand. Mit technischen Einzelheiten zu präsentierten Rahmen und Rädern. Mit Reportagen über einzelne Programmpunkte wie den Randonneur Build-off. Und mit weiteren Fakten zu Messestand-Konzepten und Messeorganisation.

Nach zwei Tagen EHBE und unzähligen Gesprächen mit Ausstellern bis an die Heiserkeitsgrenze durfte ich feststellen, dass diese Bike-Messe mit solchen Fakten kaum zu beschreiben ist.

Stattdessen geht es um etwas ganz Anderes: Um Menschen, die sich ihrer Leidenschaft Fahrrad kompromisslos verschrieben haben. Um Menschen, die genau das tun, was sie wirklich wollen. Um Menschen, die sich in ihrer Nische wohl fühlen und die gerade deshalb Mal mehr und Mal weniger ums Überleben kämpfen müssen. Um Menschen, die teilweise wohl dotierte Jobs aufgegeben haben, um wieder mit ihren Händen arbeiten zu können und ihre Leidenschaft auszuleben. Um Menschen, denen Individualität, Kreativität und Stil wichtiger sind als massenkompatible Technik. Um Menschen, die gerne Dinge erschaffen, die einen ein ganzes Leben begleiten können. Um Menschen, die auch sieben Jahre auf Urlaub verzichten, um ihre Idee konsequent zu verfolgen.

Deshalb spare ich mir weitere Details, die sicher an anderer Stelle von der professionellen Radjournalistik in der gewohnten Art und Weise aufbereitet werden dürften.

Ich möchte vielmehr drei Menschen nennen, die für mich stellvertretend für den Spirit der EHBE stehen:

Matt Klucha von MSH1 Bicycle Works. Anders als größere US-Hersteller wie Independant Fabrication oder Serotta, die von ihren lokalen Distributoren vertreten wurden, war er selbst da – als einziger der unzähligen One-Man-Show-Rahmenbauer aus den USA. Und schon zum zweiten Mal nach 2009. Wobei er das Nützliche mit dem Angenehmen in Form von ein paar zusätzlichen Urlaubstagen ein Italien (wo sonst?) verbindet.

Die beeindruckendste, nicht-anwesende Person: Stef Adams. Stef arbeitet als Designerin, Schweißerin und Painter bei Seven Cycles und hat die schönste Schweißnaht auf der EHBE fabriziert.

Ein unbekannter Besucher: Ich beobachtete, wie er mit einer Aussteller-Postkarte bewaffnet von Stand zu Stand zog, um Rahmen einer „Klangprobe“ zu unterziehen. Sprich: Er klopfte sanft mit der Postkartenkante auf die verschiedenen Rahmenrohre, um die Wandstärken und Konifizierungen zu checken und nahm dies als Basis für sein Urteil. „Klingt gut“, war das Beste, was ich an einem Tommasini Edelstahlrahmen am Stand von Fratelli Cycle erlauschen konnte.

Das war sie für mich … die EHBE 2010. Und das wird sie sicher auch 2011 sein!

Alles Weitere gibt’s hier in meiner Flickr-Galerie (sorry, ich brauche dringend eine bessere Kamera):

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