Darf’s ein bisschen weniger sein? Stahlrahmen in XXS.

Räder für kleinere Menschen sind nicht gerade die Spezialität der großen Markenhersteller, bei denen man wohl oder übel die kleinste Rahmengröße nehmen und durch entsprechende Komponenten an die Körperproportionen anpassen muss. Das kann funktionieren, allerdings auch zu wenig ästhetischen Ergebnissen führen.

Maßrahmenbauer wie Thomas Veidt gehen da einen individuelleren Weg. Sie schneidern Rahmengröße, -geometrie und Komponenten-Mix speziell auf kleiner gewachsene Menschen zu. Was das bedeutet, kann man gut im folgenden Foto sehen: ein Größenvergleich zwischen einem kleinen Standardrahmen von Focus und einem Maßrahmen für die gleiche Person. Noch krasser: es gibt auch wirklich sehr kleine Menschen, die auch Lust aufs Radfahren haben. Dann darf es auch Mal ein Rahmen mit 30 bzw. 23 cm Rahmenhöhe sein, was ich unter XXXXXXS verbuchen würde.

Übrigens: Experten für kleinere radfahrende Menschen wählen oft auch statt der üblichen 28 Zoll Räder bei Rennrädern, Commutern oder Reiserädern gerne das 26-zollige Pendant.

Merileth aus Berlin ist eine neue Marke, die sich u.a. ebenfalls dem Nischenmarkt der Räder für kleinere Menschen verschrieben hat. Im Unterschied zum Maßrahmenbauer werden hier Produktionsrahmen in mehreren Größen angeboten, die eben auch extrakleine Sondergrößen (XXS und XS) mit 650c-Rädern umfassen.

Derzeit gibt es zwei Modelle: das Rennrad Merileth Noreth aus geschweißten Columbus Zona Rohren und der Singlespeeder Merileth Caras aus 4130 Stahl. Auf der Website erfährt man auch noch mehr über die Vorteile von 650c Laufrädern gerade bei kleinen Rahmengrößen, die nicht nur ästhetische, sondern auch funktionale Gesichtspunkte berühren.

Fazit: Eine Nische, die durchaus Potenzial haben könnte, leider aber auch noch von der Fachpresse unterschlagen wird. Der Bedarf ist da, die Produkte noch nicht, vielleicht auch, weil die Nachfrage nicht laut genug erfolgt und man sich auf Kundenseite mit faulen Kompromissen zufrieden gibt. Aber mit XXS-Experten wie Thomas Veidt und Merileth gibt es immerhin Alternativen. Gut so!