Nachdem es in der letzten Zeit etwas still um Rawland Cycles geworden ist, wurde nicht nur die Website, sondern vor allem auch das Produktprogramm neu ausgerichtet. So finden sich aktuell zwei Stahlrahmen-Modelle im Angebot, die man im weitesten Sinne als Adventure Bikes bezeichnen könnte.
Das Rawland RAVN (altnordisch für „Rabe“) mit geschweißtem Stahlrahmen und Segmentgabel aus 4130 CrMo ist je nach Bereifung eben ein Bike für alle Fälle. Flexibel einsetzbar bis 26 x 55 mm (2.1 Zoll) oder 650B x 42 mm mit Schutzblechen bzw. 700C x 44 mm ohne. Es gibt unzählige Anlöter für Schutzbleche, Gepäckträger und 3 Flaschenhalter. Steuerrohr und Tretlager sind Standard 1 1/8 bzw. 68mm. Die Low Trail Geometrie verspricht stabilen Geradeauslauf mit Gepäck.
Die Konstruktion ist offensichtlich für 1×10 oder 1×11 Antriebe ausgelegt, da es keine Zuganschläge für einen Umwerfer gibt (Nachtrag: Man kann wohl doch Umwerfer montieren!!). Aber das passt sowieso besser als eine Doppel- oder Dreifachkurbel (das lasse ich weiterhin stehen).
Das Rawland RAVN ist in 4 Größen als Rahmenset für 950 Dollar (= 860 Euro) bzw. als Komplettbike mit SRAM Rival 1 Gruppe für 2.999 Dollar (2.715 Euro) zu haben – aber erst ab Ende 2016.
Das Rawland ULV (altnordisch für „Wolf“) ist die 27.5+ Variante des RAVN mit Reifenfreiheit bis 2.8 Zoll und Auslegung für Rennlenker (von Rawland selbst auch „Mid Fat Rando“ genannt). Die Konstruktion ist vergleichbar mit dem RAVN, die Preise sind sogar gleich.
Alex sagt:
Hab gerade auf der Website gesehen dass bei Vorbestellung momentan nur 1500$ fällig werden, also 50%(!) Nachlass…
Iwo sagt:
Nein, damit ist eine 50prozentige Anzahlung gemeint, die man bei Vorbestellung zahlen muss. Sonst wäre Rawland wahrscheinlich gleich pleite ;o)
Viele Grüße
Iwo
Alex sagt:
Aso :-) Wär auch zu schön gewesen :-)
Christoph sagt:
Ich habe den Entstehungsprozess der neuen Rawlands und die Diskussionen rund um die beiden Modelle in der Rawland Cycles Owners Group und angrenzenden Google-Foren verfolgt, und ich fand beides einigermaßen befremdlich:
Angekündigt und als im Rahmen eines „design bei committee“ durch die Foren-Mitglieder nur noch fertig zu entwickelnd vorgestellt wurde damals ein leichtes „Enduro All-Road bike“ mit breiten 26″-Reifen, Felgenbremsen, Standard-Rohrdurchmessern, waagerechtem Oberrohr und einer von der Low-Trail-Meinungsführerpostille Bicycle Quarterly genehmigten Geometrie.
Herausgekommen sind zwei dann doch recht ähnliche, zweifellos durchdachte und (im Fall des RAVN) trotz klarem Offroad-Fokus vielseitig einsetzbare BIke-Packing-Maschinen, die mit dem ursprünglichen Entwurf nur noch die Grundzüge der Geometrie gemein haben – und über denen jetzt quasi die gesamte rCOG-Gemeinde den Stab gebrochen hat.
Dieses Auseinanderdriften von eingangs geschürten Erwartungen und tatsächlichem Ergebnis hat schon zu sehr erregten Debatten geführt, in denen sich die meisten Teilnehmer gegenseitig in ihrer Abneigung gegen sämtliche Aspekte beider Räder bestärkten – sei es das moderne Aussehen mit Sloping, gerader Gabel und Scheibenbremsen, der 1×11-Antrieb, der Oversize-Rohrsatz oder die Tatsache, dass ursprünglich nur Kompletträder für einen als unangemessen hoch empfundenen Preis angeboten werden sollten.
Verstärkt wurde dieser Unmut sicher durch die während der fast zweijährigen (und hinsichtlich der Massenproduktion immer noch nicht abgeschlossenen) Laufzeit des Projekts seltsam sporadische und dabei sehr widersprüchliche Kommunikation aus Rawlands Richtung. Erst in letzter Zeit kümmert sich wohl jemand „hauptamtlich“ und mit klarer erkennbarer Linie um das „technische Marketing“.
Ich bin gespannt, wie die Rawlands, die ich, das Ravn mehr als das Ulv, für sehr interessante Vertreter einer generell spannenden Radgattung halte, im Markt funktionieren, und ob sie es vielleicht sogar nach Europa schaffen – die vom Hersteller (!) verlangte und für das In-Verkehr-Bringen in der EU erforderliche CEN-Zertifizierung haben sie jedenfalls.
Allen jetzt enttäuschten Fans des ursprünglichen Designs bleibt die Hoffnung auf eine neue Auflage des Crust Bikes Romanceür.
Frank sagt:
Ein Umwerfer ist möglich. Es ist auf dem Oberrohr ist eine Zugführung (parallel zum Zug des Schaltwerks) sowie am Sitzrohr ein Gegenhalter zu erkennen. Wäre sonst ja auch blöd.
Christoph sagt:
Ein Umwerfer passt nur beim Ravn; das Ulv hat keinen Zuganschlag mehr dafür, weil der Umwefer wohl eh mit den breiten Reifen kollidieren würde.
Frank sagt:
Auch beim Ulv ist ein Umwerfer montierbar, siehe im Blog von Soma:
http://somafab.blogspot.de/2016/06/rawland-ulv-650b-dirt-drop.html.
Christoph sagt:
Das Exemplar, das auf dem SOMA-Blog vorgestellt wird, ist augenscheinlich der einzige existierende Prototyp. Rawland selbst hingegen schreiben auf der Produktseite über die gegenüber dem Prototypen in der Serie geänderten Features dies:
NOTE: Photos shown are of a prototype, and some images show non-stock configurations. Production bicycles feature changes and refinements to the frameset, geometry, and specifications. See frameset and build details at right. Noteworthy spec changes not seen in the prototype images: […] The Ulv has no front-derailleur cable stop.
Klar könnte man da auch irgendwie einen Umwerfer dranbasteln, mit Klemmschellen als Gegenhalter oder ähnlichen Behelfslösungen. Aber wozu?
Marcus Bartl sagt:
Hallo,
kann das Ravn nur über Rawland selbst geordert werden oder gibt es andere Importeure dafür, denke dass es schwierig sein dürfte ein Bike oder einen Rahmen aus den USA schicken zu lassen, Dellen, Beulen usw., Zoll ?
Grüsse,
Marcus.