Praxis-Tipps zur Auswahl des passenden Maßrahmenbauers

Fahrrad-Manufakturen erleben eine wahre Renaissance. Nicht nur in Deutschland, sondern insbesondere auch in den USA gibt es immer mehr One-Man-Shows oder kleine Unternehmen, die hochwertige Maßrahmen mit individuellen Geometrien, Verarbeitungstechniken und Bauteilen herstellen.
Praktischerweis gibt es auch immer mehr Radler, die massenkompatiblen Industrierahmen die kalte Schulter zeigen, mehr Wert auf Individualität legen und bereit sind, die berechtigterweise höheren Preise für echtes Kunsthandwerk auf den Tisch zu legen.

Carl Strong von Strongframes (hier ein hübsches Crosser-Beispiel von rund 3.500 gebauten Rahmen in seiner Karriere) ist einer der Top-Rahmenbauer in den USA. Es gibt praktisch nichts, was er nicht in Rahmenform baut: Rennräder, Crosser, Mountain Bikes in allen Formen, Randonneure und alles Andere, was das Rahmenherz begehrt – vor allem aus Stahl, aber auch aus Alu und Titan.

Auf seiner Website hat er einen kleinen Guide darüber veröffentlicht, wie man bei der Auswahl der passenden Rahmen-Manufaktur vorgehen und worauf man besonders achten sollte.

Hier eine kurze (deutsche) Zusammenfassung mit Carl’s wichtigsten Tipps:

  1. Welche Rahmenform möchtest Du? Rennrad, Cyclocross, MTB (26er oder 29er), Singlespeed, Fixie, Randonneur, Tourer, Cruiser? Oder eine Hybridform wie etwa ein Rennrad mit Anlötteilen für Gepäckträger?
  2. Aus welchem Material soll Dein Rahmen gebaut werden? Und wie soll er verarbeitet sein? Soll es z.B. ein muffenlos gelöteter Stahlrahmen oder ein WIG-geschweißter Alurahmen sein? Oder doch lieber gemufft? Allein diese Auswahl grenzt die möglichen Rahmenbauer stark ein. Denn Alu oder Titan kann nur geschweißt werden, während bei Stahl alles möglich ist. Und alles können und bauen nur die wenigsten.
  3. Wie viel Geld möchtest Du für den Rahmen ausgeben? So ist etwa ein geschweißter Alurahmen durch geringeren Vorbereitungs- und Finish-Aufwand in der Regel günstiger als ein Stahlrahmen im muffenlos gelöteten „Fillet Brazed“ Verfahren.
  4. Wie viel Erfahrung soll Dein Rahmenbauer haben? Genügt Dir ein Newcomer mit einer Handvoll gebauter Rahmen (die natürlich auch Top-Qualität haben können), oder möchtest Du jemanden, der schon mehrere Hundert oder sogar Tausende Rahmen gebaut hat. Dieser kann zwar durch höhere Bekanntheit etwas teurer sein, bietet in der Regel auch die Gewähr, dass es ihn in einigen Jahren immer noch gibt, was bei Problemen hilfreich sein kann.
  5. Informieren und fragen: Informiere Dich über das Internet (praktisch jeder Rahmenbauer beschreibt, wie er arbeitet und zeigt Referenzen). Kontaktiere dann Deine Favoriten und stelle alle Fragen, die Dir einfallen, auch wenn sie Dir noch so blöd vorkommen. Ein Profi-Rahmenbauer will Dir nichts verkaufen, sondern hilft Dir immer gerne weiter, damit Du Deinen perfekten Rahmen bekommst.

Noch ein kleiner Tipp von mir: Hier im Stahlrahmen-Blog findet Ihr in der rechten Spalte die längste Liste an Stahlrahmenbauern weltweit. Da dürfte mit Sicherheit einer dabei sein ;o)

0 Kommentare zu “Praxis-Tipps zur Auswahl des passenden Maßrahmenbauers

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*