Kuwahara Pacer x Brother Cycles Kepler: Das Keplerhara oder der Kuwakepler
Ein Gastbeitrag mit Fotos von Fabian Baum
Erinnert ihr euch noch an die Zeit, in der ein Schulbuch, eine Tageszeitung oder ein Magazin in Kombination mit einem Filzstift oder Kugelschreiber jedweden Anflug von Langeweile sofort verschwinden ließen? Waren die ganzen ewiggleichen Gesichter nicht gleich viel besser anzuschauen mit einem Schnurrbart, einer Brille oder einer wilden Frisur?
Davo Phillips, stolzer Besitzer dieses Custom-Aufbaus eines Brother Cycles Kepler und zudem ein großer Kuwahara-Fan, kann all diese Fragen mit einem „Ja“ beantworten.
Denn der Grundgedanke, etwas Gegebenes mit Kreativität, einer guten Idee und überschaubaren Mitteln in etwas Einzigartiges, ja beinahe in ein Kunstwerk, an dem man sich nicht satt sehen kann, zu verwandeln, liegt auch seinem Bike zugrunde.
Die Idee?
Eine Hommage an die Kuwahara Pacer der späten 80er und frühen 90er Jahre.
Die Leinwand?
Ein Brother Cycles Kepler Rahmen mit schwarzem Serienlack.
Die Ausführung?
100% Handarbeit.
Das Ziel?
Das geilste Kepler der Welt. Dabei stets präsent: Eine gesunde Portion Exzentrik und die Begegnung von Vergangenheit und Moderne.
Oder, anders gesagt:
Stahlrahmen trifft auf Carbongabel. Shimano Dura Ace Classic Bremshebel treffen auf mechanische Scheibenbremsen von TRP. Ein modifizierter Campagnolo Rahmenschalthebel trifft auf einen 31.8 mm Ritchey VentureMax WCS Lenker und bedient einen 1*11 Shimano XT Antrieb. Continental X-King mit 2“ Breite trafen erst auf einen Seitenschneider und passen seit dieser Begegnung in den Hinterbau des Kepler. Zeitlosigkeit gibt’s auch – in Form von Sattelstütze, Vorbau und Spacern aus Titan.
Abschließend noch Ehre, wem Ehre gebührt:
Verantwortlich für die Lackierung des Bikes war Mihael Kovacec, der sämtliche Grafiken, Linien und Schriftzüge frei Hand auf den Rahmen aufgebracht hat. Und das so gut, dass man nur allzu gerne mal einen Blick in seine Schulbücher werfen möchte…
Davo Phillips ist nicht nur der Besitzer des Keplahara, sondern baut auch selbst Stahlrahmen und ist Inhaber des Münchner Bikeshops Guten Biken. Derzeit läuft eine Kampagne auf GoFundMe, mit deren Erlös ein Teil der Renovierungs- und Umbauarbeiten finanziert werden soll.
Guten Biken ist mehr als ein Radgeschäft. Es ist Teil der Münchner Fahrrad-Community und will sich nach dem Umbau noch mehr in diese Richtung öffne. Weitere Hintergründe und Infos dazu findet ihr unter https://www.gofundme.com/save-guten-biken.
H. Stein sagt:
Es stimmt mich als Kuwahara Pacer Eigner seit 1998 immer zufrieden, dass ich damals das Geld und danach viele andere Teile in die Hand genommen habe, um die Legende legendaer am Laufen zu halten.
Vierfach konfizierter Ishiwata-Stahl und eine Tange-Gabel die in der geschwungenen Form mit ihrer absolut sinnvollen Auslegung aus Elastizitaet, Daempfung und Formaenderung ueber die Lange bilden eine Basis, die es zu uebertreffen gaelte…
Ein schoener Versuch, aber das Ziel eben nicht erreicht – auch, weil die Ingenieure heute dieses Zusammenspiel aus den genannten Einflussgroessen nicht mehr ueberblicken, verstehen.
Leider.