Die EUROBIKE 2019 ist vorbei und in der kommenden Woche präsentieren wir Euch eine Auswahl der stählernen Zwei- und Mehrräder, die wir auf der Messe entdeckt haben. Den Anfang (nach dem kleinen Video gestern) machen wir mit Rennrädern und Gravel-Bikes auf der diesjährigen EUROBIKE in Friedrichshafen am Bodensee.
EDDY MERCKX
Eddy Merckx ist zurück in Stahl. Das ist fast jedem Stahlenthusiasten spätestens seit der Tour de France dieses Jahr bekannt, in der Oliver Naesen die finale Etappe auf seinem stählernen MyCorsa bestritt. Eddy Merckx gehört zu Ridley und die neue Serie umfasst neben Rennrädern auch Gravel-Bikes (Hageland). Geschweißt werden die Modelle von Johan Vranckx.
King Bicycles
King Bicycles ist wahrscheinlich einer der wenigen Custom-Rahmenbauschmieden, die auf der EUROBIKE ausgestellt haben. Neben Stahl hat King auch Aluminium, Carbon und Titan im Angebot. Lediglich die Stahl- und Alu-Rahmen werden allerdings selbst gefertigt. Der Gründer Mark hat schon einiges in seinem Leben ausprobiert, studierte Maschinenbau, lernte Schmuckschmied, sattelte nochmal auf Medizin und arbeitet jetzt als Augenarzt und eben als Rahmenbauer. Wie sollte es anders sein werden ausschließlich Komponenten von (Chris) King an den King-Rädern verbaut.
Pelago
Bei Pelago gab es insbesondere zwei Bikes zu bewundern. Da Pelago dieses Jahr 10 Jahre alt geworden ist, hat man sich ein ganz spezielles Konzeptbike gegönnt: aus Edelstahl geschweißt, mit allem drum herum, was heutzutage zu einem modernen Gravelrad gehört. Das Konzept soll in das neue Stavanger-Modell, welches allerdings erst 2021 auf den Markt kommt fließen (allerdings nicht in Edelstahl). Das Stavanger in mintgrün stellt die Kooperation von Pelago mit Restrap aus. Die beiden Firmen haben passende Racks und Taschen rausgebracht. Auf jeden Fall ein sehr stimmiges Design.
STANDERT
Am Abend auf der Standparty von Shimano bin ich den Jungs von Standert über den Weg gelaufen, die ihr neues Modell Triebwerk Disc in zwei Farben am Start hatten. Die Räder wussten durchaus zu gefallen, das Schwarze eher ein dezentes Understatement, das Special hauptsächlich in Gold und Weiß eher etwas zum Auffallen.
Rondo
Die Gravel-Spezialisten von Rondo setzen ihre Portfolioerweiterung fort und präsentieren nach dem Bogan, Rutt und Hvrt nun das Mutt ST. Das Mutt ST verfügt über extra viel Reifenfreiheit und ist speziell für 650B ausgelegt. Die Farbe finde ich einfach wunderschön. Die Gabel erschien allerdings etwas überdimensioniert.
Salsa
Das Salsa Fargo ist ein perfektes Beispiel, wie verschwommen mittlerweile die Grenzen zwischen Hardtail-MTBs mit Starrgabel und Gravel- bzw. Adventure-Bikes sind. Der Lenker ist relativ breit mit viel Flair (Ausbiegung der Unterlenker), Reifenfreiheit gibt es reichlich und das Sloping ist auch recht extrem. Insbesondere die grafischen Details auf dem Lack gefallen mir sehr gut.
Surly
Surly betreibt in erster Linie Modellpflege und stellt bekannte Modelle in neuen Farben vor, die durchaus zu überzeugen wissen.
Rotor
Über Instagram wurden wir angeschrieben, ob wir Interesse hätten den ersten Prototypen von Rotor aus eigener Produktion zu sehen. Deshalb haben wir uns spontan verabredet und getroffen. Rotor hat bisher die Bikes lediglich selbst entwickelt und entworfen und bei verschiedenen Zulieferern fertigen lassen. Nun hat man sich dazu entschlossen, das Ganze selbst in die Hand zu nehmen und eine eigene Rahmenfertigung aufzubauen. Herausgekommen ist bisher dieser Prototyp für ein Disc-Rennrad aus Columbus Zona und handgeschweißt in Sachsen. Details wie das Steuerrohrschild und die Brücken mit den Logos von Rotor sind sehr gut gelungen (die Pulverbeschichtung wirkt auf den grazilen Teilen nur etwas fett). Warum im Jahr 2019 an einem Rennrad allerdings eine IS2000-Bremsaufnahme dran ist, weiß allein der Erbauer. Ausgestattet wurde das Rad mit Komponenten von MCFK, Partnern von Rotor aus Leipzig.
Niner
Mein persönlicher Gravel-Favorit (zumindest auf der Messe) ist das RLT 9 Steel von Niner. Es ist auf Reynolds 853-Rohrsatz hergestellt und wird mit einer Vollcarbongabel mit interner Kabelführung für die Bremsleitung und das Dynamokabel geliefert. Die Rahmen verfügen über 26 Ösen, an denen alles mögliche befestigt werden kann (Flaschenhalter, Taschen, Schutzblech, Gepäckträger und Lichter). Die Reifenfreiheit wurde durch eine spezielle Yoke nochmals erweitert und wird jetzt mit 700x50c bzw. 650bx2.0 angegeben. Das massive Steuerrohr erzeugt durch die integrierten Lager einen cleanen Look. Weniger clean ist die äußere Kabelverlegung, die bei einem Adventure-Bike allerdings komplett Sinn (in meinen Augen) ergibt. Auch wenn es auf den Bildern nicht so gut rüberkommt, aber die graue Farbe mit dem Blau und dem goldenen Kontrast ist einfach wunderschön. Das einzige, was ich nicht verstehe, ist dass nach wie vor Pressfit als Tretlagerstandard verbaut wurde. Dafür gibt es doch mittlerweile T47. ;-)
Weitere Impressionen
Nächste Woche kommt ein ausführlicherer Artikel zu Stahl-Gravel-Bikes. Ihr dürft gespannt sein!
Marty Evans sagt:
Hi, great overview. I was wondering what the white and black bike is with the Token components, pictured just before the Lester image. Thanks !