Mehr Radstil fürs urbane Volk: 10 Fragen an Stilrad

Im Frühjahr 2008 war es soweit: Mit stilrad°° eröffnete in München ein Radladen, den man nur mit größter Überwindung als solchen bezeichnen möchte. Denn während ich gemeinhin unter „Radladen“ ein Geschäft verstehe, in dem die Breite des Produktangebots für den ebenso breiten Massengeschmack unter wenig attraktiven Präsentationsgesichtspunkten im Vordergrund steht, ist bei stilrad°° der Name (nicht nur in Form der angebotenen Marken) Programm.

In dieser Radgalerie werden Räder für Individualisten bzw. Menschen angeboten, denen das Fahrrad mehr ist als Transport- oder Sportmittel, sondern vielmehr ein Statement zum persönlichen Lifestyle und Ausdruck einer neuen Form urbaner Mobilität. Unter den Marken finden sich viele der Messe- und Szene-gefeierten Protagonisten wie Fixie Inc., Retrovelo, Bella Ciao, Schindelhauer, Cykelmageren oder Vanmoof – viele davon (natürlich) mit Stahlrahmen.

Das stilrad°°-Konzept überträgt das Wesen der Marken 1:1 auf die Produktpräsentation in Form eines reduzierten Shopdesigns ohne überladene Regale und Klamottenständer. Das macht Sinn, denn jede Hochwertigkeit verliert durch Quantität an Qualität. Dieser Sinn funktioniert inzwischen auch international: in der stilrad°°-Filliale Zürich.

Michael Vogt, Erfinder von stilrad°° und neben Tina Umbach Geschäftsführer desselben, hatte ein paar Minuten Zeit, um sich meine „10 Fragen“ vorzuknöpfen:

1) Stilrad gibt es seit 2008. Wie würdet Ihr Euer Konzept in 2-3 Sätzen beschreiben? Urbane Mobilität der Zukunft. Schöne Fahrräder und Accessoires, präsentiert in einem Showroom-Konzept für Menschen, denen Lifestyle wichtiger ist als technischer Overflow.

2) Euer Ladendesign im Galerie- oder Boutique-Stil hat nichts mehr mit klassischen Radläden oder Szene-Bikeshops zu tun. Ihr seid damit auch Vorreiter einer neuen Radladen-Kultur. Wie kommt das bei Euren Kunden an? Unsere Kunden lieben das Gefühl und das Ambiente, dass Ihnen stilrad°° gibt. Um so mehr freut es uns, dass viele Kunden aus Hamburg und Berlin bewusst bei uns kaufen wollen.

3) Ist das Stilrad-Konzept nur etwas für Städte wie München oder Zürich mit entsprechend Style-affinen Menschen? Oder seht Ihr mit dem Mehr an Rad-Lifestyle auch eine generelle Chance für eine neue Art stilvoller Produktpräsentation? Style ist sicher ein wichtiges Element, es geht aber viel mehr um die neue Erfassung des Themas Mobilität – im urbanen Umfeld. Alles was dazu gehört, passt auch in das Konzept stilrad°°. Dies funktioniert sicherlich vorwiegend in den Metropolen der westlichen Welt, wo Fahrradfahren sich jetzt langsam aber sicher zum Lifestyle etabliert.

4) Wie lässt sich Euer Kundenspektrum beschreiben? Wer kauft bei Stilrad? Alle, die Wert auf ein perfektes Produktportfolio und auf eine neue Art, wie Fahrräder konsumiert werden, legen. Das sind Menschen, die das Thema Fahrrad neu für sich entdecken, genauso wie Fahrradliebhaber, die ein weiteres Rad für ihre Sammlung suchen.

5) Welche Kriterien müssen Räder bzw. Marken erfüllen, um in Euer Sortiment aufgenommen zu werden? Top-Qualität, führend in Form und Funktion, guter Stil, für sich eine Marktnische besetzend.

6) Welche Räder verkaufen sich am besten? Singlespeeder? Citybikes mit Schaltung? Etwas Anderes? Kurz gesagt, alles was wirklich Lifestyle ist, also die Produkte, mit denen die Kunden ein Statement über sich selbst abgeben können. Das kann alles zwischen Faltrad und Elektromoped sein.

7) Könntet Ihr Euch vorstellen, in Zukunft eine Eigenmarke „Stilrad“ zu entwickeln und zu vertreiben? Momentan nicht, wir haben so viel zu tun, dass wir gar keine Zeit haben, uns damit zu beschäftigen.

8) Was sind Eure nächsten Projekte, Pläne oder Events? Es gibt eine ganze Reihe von Projekten, mit Priorität arbeiten wir an einigen weiteren Locations in anderen Städten. Auch eine Eventserie ist geplant.

9) Wie viel Zeit habt Ihr selbst noch zum Radfahren? Täglich mit Genuss durch die Stadt. Und jeden Tag freuen wir uns, wenn „noch-nicht-Kunden“ sich über ein schönes Fahrrad freuen, wenn sie uns sehen.

10) Welche Räder fahrt Ihr persönlich am liebsten? Das bleibt leider unser Geheimnis.

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