RIDE YOUR BIKE! Von Nürnberg zum Nordkap in 30 Tagen. EPISODE 2: Auf der Suche nach Sponsoren

Wie angekündigt folgen hier die Episoden von Noras Reise, sowie deren Vorbereitung und Planung.

Episode 1 findet ihr direkt auf ihrem Blog. Seit dieser Episode begleiten wir sie als einer ihrer offiziellen Sponsoren. Wir wünschen euch viel Spaß bei ihren etwas anderen Berichten.

RIDE YOUR BIKE! Von Nürnberg zum Nordkap in 30 Tagen. EPISODE 2: Auf der Suche nach Sponsoren

Last episode on Nora Beyer´s „RIDE YOUR BIKE“…

Endlich habe ich die vermaledeite Route auf dem GPS. Die Höhenmeter sind berechnet, die Etappen sind abgesteckt und doch ist alles – wie immer – nicht mehr als ein gelb gepunkteter Strich auf einem Bildschirm. Die lange Ebene, der Gegenwind, die Kälte so früh im Jahr, der Regen, der vom Helm tropft, die 110 km jeden Tag für dreißig Tage, die an den Kräften zehren – all das sind noch ferne Variablen, die, obwohl sie bedenklich wahrscheinlich sind, noch kaum Schrecken tragen.

Hart ist es eh immer erst, wenn man mitten in der Schei**e steckt.

EXKURS IN DIE RANDNOTIZ: Für einen kurzen Augenblick überlege ich, die Vulgarität, kurz: die zahlreichen Sternchen **** in dieser Reihe, auszulassen. Ich entscheide mich dagegen. Der Tenor dieses ganzen Reisevorhabens könnte zusammengefasst werden in den Kommentaren von Bekannten, Freunden oder auch Wildfremden, die eben in Mehrheit eben genau so auf mein Vorhaben reagieren: In obszönen Ausrufen à la „Willst du mich ver*rschen? WAS hast du vor? WIEVIEL Kilometer am Tag?“. Die sprachliche Vollbeklopptheit und Härte dieser Reihe soll also der Vollbeklopptheit und Härte der Unternehmung selbst entsprechen. Check.

Zurück zum Thema.

Nachdem ich also nun die vermaledeite Route beisammen habe, kommt die eigentliche Herausforderung.

Bei all den idealistischen Tagträumereien von großen Abenteuern und Exil vom Alltag und einem Otto Normalverbraucher-Dasein habe ich einen nicht unwesentlichen Punkt verdrängt.

Das wird mir schlagartig bewusst, als ich, auf meinem Stadtrad sitze, alte Playlist im Ohr und freihändig (man verzeihe es mir, das Rad hat mir mein Vater überlassen und es ist ganze zwei Nummern zu groß, so dass ich kaum an den Lenker fassen kann, ohne direkt einen Bandscheibenvorfall zu bekommen) an diesem kalten Nachmittag nachhause fahre.

In meinem Ohr erklingt Aloe Blacc:

I need a dollar dollar, a dollar is what I need
Hey hey
Well I need a dollar dollar, a dollar is what I need
Hey hey

„Schei**e“ denke ich mir. Recht hat er.

Aber noch bevor ich vor lauter Schreck vom übergroßen Rad fallen kann, liefert Aloe mir auch direkt die Lösung:

And I said I need dollar dollar, a dollar is what I need
So if I share with you my story would you share your dollar with me

„Wohlan!“ denke ich.

Was kann ich? Schreiben. Oder zumindest: Ob ich das kann, das entscheidet mal besser jeder Leser für sich selbst. Immerhin: Ich tue es gerne und ich tue es seit ich denken kann. Das muss für was gut sein.

Vielleicht, so der Gedanke, findet sich ja jemand, den meine „Story“ interessiert und der dafür eine Münze (oder: irgendwas, was hilft) in meinen Hut (hier: meinen Helm) wirft.

Aber wo anfangen?

Naheliegend. Mit der Frage: Was brauche ich eigentlich? Daheim angekommen erstelle ich fein säuberlich eine EXCEL-Tabelle (Ich habe ein Faible für EXCEL-Tabellen, aber das ist eine Geschichte für einen anderen Tag) mit meinem Ausrüstungsbedarf. Da ich durch meine letzte große Tour, drei Monate mit Rad & Zelt durch Europa, schon einiges an Ausrüstung habe, konzentriere ich mich auf die wesentlichen zwei Probleme, die mir auf einer Reise im Mai zum Nordkap einfallen:

Kälte & Verschleiß.

So weit, so gut.

Ich brauche also vor allem Thermokleidung, denn die habe ich auf meiner Europa-Tour nicht benötigt und deshalb schlicht nicht im privaten Sortiment. Und Fahrrad-Paten. Jemanden, der Verantwortung für mein Rad übernimmt. Dieses wartet bzw. mit guten Komponenten ausstattet – und mich mit Ersatzteilen.

Die nächste Frage: Woher nehmen und nicht stehlen?

Eine zweite Tabelle muss her (natürlich)! In dieser vermerke ich sämtliche Ausrüster, Sportvertriebe und Marken, die mir so einfallen. Diese ordne ich „von innen nach außen“. Übertrieben gesagt: Erst den Radladen bei mir um die Ecke, der wahrscheinlich ein größeres Interesse daran hat mich zu unterstützen als ein Großkonzern irgendwo in den USA, der täglich tausendundeine Sponsorenanfrage erhält. Lokal statt international ist die Devise.

Nun habe ich fast alles. Meine Route ENDLICH auf dem GPS. Meine Tabellen mit Ausrüstungsbedarf. Mögliche Sponsoren. Und vor allem: Eine Idee, die bekloppt genug ist, um Aufmerksamkeit erregen zu können.

Und nun? Raus damit!

Ich poste meine Route auf sämtlichen Social Media Kanälen. Stelle meine durchgeknallte Idee in den Raum.

Und tatsächlich:

„Was brauchste denn?“ schreibt mir André Joffroy, ein flüchtiger Bekannter aus dem MTB-Dunstkreis Nürnberg-Fürth-Erlangen, seines Zeichens Inhaber und Betreiber von Velocita.

Velocita baut individualisierte Räder, die den Grundsätzen der Haltbarkeit und Nachhaltigkeit folgen. Für das Kernstück, den Fahrradrahmen, wählt Velocita daher vornehmlich Materialien, die beidem möglichst gerecht werden.

Erste Wahl dabei: Stahl. Denn: Stahl hinterlässt den geringsten Kohlenstofffußabdruck und bietet durch seine Materialeigenschaften möglichst lange Fahrfreude und Sicherheit. Einen Stahlrahmen hat man nicht für eine Saison, sondern für ein Leben.

Aber nicht nur der Rahmen entspricht durch seine lange Lebensdauer dem Prinzip der Nachhaltigkeit. Auch bei den Komponenten heißt es bei Velocita: Zero Impact ist immer noch der beste Impact. Es wird das verbaut, was möglichst lange hält und am wenigsten Negativeinfluß bei der Reparierbarkeit verspricht.

Das Konzept von Velocita ist – gerade im derzeitigen Karbon-statt-Kondition-Hype ziemlich ungewöhnlich. Nachhaltigkeit statt schneller Profit durch Wegwerfprodukte. Minimalistischer Stahl statt gehyptes Carbon. Das ist verdammt mutig. Und: Das sieht unverschämt gut aus.

Und passt wie die Sahne auf die Erdbeeren. Denn: Mein Randonneur ist eines dieser schmalen, superstabilen, wunderschönen, glorreichen, Stahlrahmenbikes (der geneigte Leser merkt schon, ich bin durchaus ein Anhänger des Materials)

Mein Specialized AWOL:

 

Velocita wird mich auf dieser beklopptesten aller Touren (im ganz und gar positiven Sinn) mit ihrem Know-How unterstützen! Darüber bin ich nicht nur sehr glücklich, weil dieses Know-How immens ist und meine Tour erst möglich macht. Ich bin vor allem auch stolz darauf von einem Hersteller (Anm. d Red.: Geschäft, es wird nicht selbst produziert) unterstützt zu werden, der sich gegen den Einweg-Mainstream stellt und in seiner Velosophie ethischen Grundsätzen folgt, die sich manch ein großer Hersteller ökonomisch sehr viel eher leisten könnte. Respekt.

Velocita wird mich also bei meiner Story begleiten. Mit Rat, Tat und Kettenöl.

Danke dafür!

Und in der nächsten Episode:

EPISODE 3: Addicted to Steel – Warum Stahlrahmen?


Episode 3 auf Noras Blog
Episode 2
Episode 1
Instagram: beyer.nora
Twitter: @norabeyer
Facebook: Nora Beyer
Bilder: Nora Beyer
Text: Nora Beyer / André Joffroy

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