Hey, hier kommt Alex: Tag 1 beim Rahmenbaukurs

Unzensiert und unkommentiert: die nackte Wahrheit von Alexens erstem Tag an der Bicycle Academy in Frome.

„In diesem Moment bin grade ganz schön fertig, gleichzeitig unglaublich zufrieden und dankbar den Kurs bei Andrew Denham und seiner Mannschaft belegen zu können.

Bevor ich wirklich anfange über den ersten Tag zu berichten, will ich noch ein paar grundlegende Dinge loswerden. Ich werde denn Kurs so gut wie möglich beschreiben und dokumentieren. Am Ende kann und wird es wohl nur eine Essenz dessen sein. Außerdem werde ich nicht viele Kniffe oder „geheime“ Techniken preisgeben. Ich denke, dass die tba einen unglaublichen Schatz an Wissen und Fertigkeiten vermittelt, die jeder selbst entdecken kann. Meine Absicht ist es Andere zu ermutigen, sich infizieren zu lassen um vielleicht irgendwann selbst einen Kurs zu besuchen. OK, genug der Worte…

Kurz nach 9 Uhr Ortszeit ging es nach einer kurzen Sicherheitseinweisung sofort los mit einer ersten Theorie-Einheit. Andrew erklärte mir die Einstellung und das Aussehen der idealen Flamme sowie die grundlegenden Unterschiede zum bekannten großflächigen „fillet brazing“.


Wie man unschwer erkennen kann sind die Übergänge zwischen Lot und Stahl unglaublich klar und stetig. Wenn ich die Muster nicht selbst fotografiert hätte, würde ich definitiv davon ausgehen, dass mit Photoshop nachgeholfen wurde.

Fakt ist, dass Brian Curtis seit über 50 Jahren lötet und seine Erfahrungen/Erkenntnisse erst vor ein paar Monaten an Andrew weitergegeben hat. In Anbetracht seines relativ hohen Alters (71) definitiv eine sehr gute Entscheidung und für mich persönlich mehr als nur eine Ehre dieses Wissen vermittelt zu bekommen.

Nach zwei, drei Show-Lines von Andrew durfte ich dann endlich selbst den Brenner in die Hand nehmen. Mit „leicht“ zittrigen Händen zog ich die erste viel zu breite Naht um gleich im Anschluss die zweite und dritte mit weitaus besserem Ergebnis hinzulegen.

Wie man sieht hat Andrew mir jedes Mal sehr konstruktiv Feedback gegeben, sodass die Qualität bei weiteren Übungen stark verbessert werden konnte.

Kurz vor der Mittagspause kam dann Brian Curtis persönlich vorbei um eine sehr neuesten Schöpfungen nachbearbeiten zu lassen, d.h. Tretlagergewinde nachschneiden, Planfräsen usw. Trotz seiner unbestrittenen unglaublichen handwerklichen Fähigkeiten ist Brian ein absolut bodenständiger fast schon schüchterner Typ von Mensch, der dadurch nur noch interessanter wird.

Die folgenden vier Bilder zeigen einen Rahmen, den er für einen 4-jährigen Jungen gebaut hat und von ihm unterstützt wird. Später kam er noch mit einer aufgebauten Version, die er für seinen eigenen Enkel hergestellt hat, vorbei.

Nach einer kurzen aber sehr interessanten Unterhaltung mit Brian durfte ich dann das erste Rohr mit einem Vierkant-Hohlprofil verbinden. Nicht ganz ohne Stolz darf ich an dieser Stelle loswerden, dass Andrew stark überrascht von meinen guten Ergebnissen war.


Damit es nicht langweilig wurde nahm ich zwischenzeitlich eine kleine Sprengung vor, d.h. ich tauchte mit dem Lötbrenner in flüssiges Lot , baute ein kleines Gasreservoir auf, das ich umgehend im wahrsten Sinne des Wortes wieder zündete. Mit dem Ergebnis, dass einige Spritzer mit flüssigem Lot über die Werkbank flogen und Andrews Hemd und meine Schutzbrille traffen. Ganz schnell wurde mir bewusst, dass Sicherheitsbrillen nicht nur zum Absenken der Helligkeit benutzt werden sollten.


Nach einer ausgiebigen Mittagspause durfte ich erstmalig zwei Rohre miteinander verbinden. Damit es nicht zu einfach wurde, hatten die Rohre verschiedene Wandstärken und sollten eine Verbindung zwischen Tretlager und Unterrohr simulieren. Nach vorher mit Andrew ausgemachten Kommandos wie z.B. up, down, more rod, back und steeper konnte ich meine allererste und zugleich wunderschöne filletierte Verbindung zwischen zwei Rohren herstellen.


Auch dieses Mal war Andrew wohl mehr als zufrieden mit der Ausführung. Sehr wahrscheinlich waren meine Versuche mit WIG-Löten vergangene Woche genau die richtige Voraussetzung und Übung um so etwas Schönes zu erzeugen. Die Verbindung wurde umgehend mit einem 1,20m! langen Hebel auf Festigkeit überprüft und hielt ohne Probleme stand. Lediglich das angrenzende Rohr kollabierte komplett ;-)


Nach dieser für mich sehr beeindruckenden Vorstellung und „Zerstörung“ meiner ersten Rohrlötung war eine weitere längere Pause angesagt, da das Ganze stark an meine Konzentrationsfähigkeit ging.

Um den Tag ausklingen zu lassen sollten nun die ersten Gehrungen mittels Feile, Eisensäge und einigen anderen kleinerer Hilfsmittel hergestellt werden. Dabei sieht der komplette „Bausatz“ wie folgt aus:


Chris übernahm jetzt das Zepter und gab mir viele hilfreiche Tipps wie man eine korrekte Gehrung herstellt. Hierfür wird zuerst so viel Material wie möglich mit der Säge entfernt.

Der Rest wird dann nach und nach mit der Feile erledigt und z.B. bei der Ausnehmung für das Tretlager mit einem digitalen Winkelmesser kontrolliert.


Nach einigen weiteren Gehrungen und für mich als Ingenieur doch sehr leichten Berechnungen zum Anzeichnen der korrekten Position des Sattelrohrs auf dem Tretlager klang der erste Kurs-Tag mit dem Herstellen des Klemmschlitzes für die Sattelstütze aus.


Mehr als glücklich und zufrieden verließ ich die Werkstatt und machte mich auf den Weg zum Hotel. Übrigens wurde dieser Bericht offiziell (und wohlverdient, Anm. d. Red.) unterstützt von:


Some daily Spyshots over Instagramm: http://instagram.com/thebicycleacademy

Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit!

P.S. Selbstverständlich freue ich mich über Feedback und/oder Fragen via portusPF(at)gmail(dot)com.

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