This show must go on: Die ganze Wahrheit über Bespoked Bristol 2013

Nach meinem gestrigen kleinen Vorgeschmack kommt heute das ganze, äußerst leckere, Menü von Bespoked Bristol 2013 aufs Tablett.

Das Fazit zuerst: ich war wirklich schwer beeindruckt. Die Location im Bahnhof Temple Meads hatte Klasse, wenn sie auch aus allen Nähten platzt. Hier dürfte es mit einer Erweiterung schwierig werden. Die könnte jedoch in Zukunft notwendig sein, denn – anders als hierzulande – drängen in UK fast schon Unmengen an Nachwuchs-Rahmenbauern nach.

Toll war auch, dass praktisch alles am Start war, was im Rahmenbau in UK tätig ist. So konnte man einen guten Überblick über die UK-Szene in all den verschiedenen Stilrichtungen bekommen. Die Szene auf der anderen Seite des Kanals ähnelt m.E. mehr der US-amerikanischen, bei der Kommunikation, offensiver Austausch (mit Interessenten und anderen Rahmenbauern) und öffentliche Präsentation ganz vorne stehen, auch wenn noch nicht alles wirklich perfekt ist.

So konnte ich mit einigen UK-Rahmenbauern wie Tom Donhou, Jose Quiros, Steven Shand und Tom Warmerdam (Demon Frameworks), aber auch mit „reingeschmeckten“ wie Dániel Merényi aus Ungarn, Eric Estlund (Winter Bicycles) aus den USA oder Mathias Scherer (Mawis) aus der Mega-City Kleinblittersdorf sprechen, obwohl Letzterer „nur“ mit Titan arbeitet, aber das ist ja auch so eine Art Metall ;o). Von ihm lernte ich auch den schönen Begriff des „Reichsbedenkenträgers“, der die typisch deutsche Eigenschaft des Nölens & Zweifelns & Negativsehens ganz treffend beschreibt.
Zu mehr reichte leider die Zeit nicht, obwohl sogar mein Japan-Held Shin-Ichi Konno aka Cherubim vor Ort weilte, der aber ohnehin kein Englisch spricht.

Die Bude in Bristol war übrigens rappelvoll, zumindest am Samstag, was das Fotografieren etwas schwierig machte. In Bristol nahm mir dankbarerweise die Fotografin meines Herzens und Vertrauens diese Bürde ab und versuchte, im Gewühl einen Blick auf die wichtigen Details zu bekommen. Ohne sie wäre ich wohl fast gar nicht zum Quatschen gekommen.

Zuguterletzt habe ich noch meinen persönlichen Bespoked Bristol 2013 Award ausgerufen …nicht, wie üblich, für komplette Bikes, sondern für besondere Details – belohnt mit meinen letzten 5 Stahlrahmen-Caps. Hier die Gewinner:

Donhou Bicycles für das gigantische, selbst gefahrene 104er-Kettenblatt.

Demon Frameworks für die einzigartigen Art Déco Muffen.

Winter Bicycles für die wunderbar unscheinbare Kombi-Muffe am Steuerrohr.

Paulus Quiros für den ganzen kleinteiligen Elektro-Firlefanz am ansonsten klassischen Super Randonneur.

Merényi Bicycles für die praktisch unsichtbare Rahmenöffnung zum Gates Riemenwechsel.

Schlusswort: Die Messe war unbedingt einen Besuch wert! Es ist wirklich ein Jammer, dass es kein entsprechendes Pendant auf dem Kontinent gibt. Ich habe versucht, ein paar Rahmenbauer auf die Berliner Fahrradschau aufmerksam zu machen und sie wollen zumindest darüber nachdenken. Dort wäre genug Platz und eine ebenso passende Location, um die ganze europäische Rahmenbauerfraktion unterzubringen.

Wer weiß, vielleicht ist es ja in ein paar Jahren soweit. Sonst muss ich eben Jahr für Jahr nach Bristol pilgern. Es gibt Schlimmeres …

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